Der ursprüngliche Plan sah vor, dass wir Uxmal auf dem Weg nach Campeche besichtigen, doch da diese Fahrt auf einen Feiertag fiel und wir uns bezüglich der Öffnungszeiten nicht sicher waren, wurde es doch ein Tagesausflug an einem anderen Wochentag von Mérida aus. Der Vorteil war, dass uns dadurch zusätzlich genügend Zeit für die Besichtigung des Schokomuseums und für den Besuch der Cenote Kankirixche blieb.

Neben Chichén Itzá gehört Uxmal zu den bekanntesten Mayastätten Mexikos und seit 1996 ebenfalls zum Weltkulturerbe. Wohl auch deshalb schlägt die Stätte für Touristen mit einem verhältnismäßig teuren Eintritt von 428 Pesos pro Person (ca. 18 €) zu Buche. Selbst wir hätten noch trotz Einwohnerermäßigung in Summe 364 Pesos zahlen müssen, wäre nicht Sonntag und somit der Eintritt für alle Mexikaner kostenlos gewesen. Wegen der Covid-19-Pandemie gab es zwar leider nur einen ausgeschilderten Einbahnstraßen-Rundweg, der an den wichtigsten Gebäude vorbeiführte, aber nichtsdestotrotz war auch diese Besichtigung ein sehr imposantes Erlebnis. Doch obwohl die inzwischen freigelegte und zu besichtigende Anlage sehr weitläufig ist, so sind immer noch viele Teile der Mayastätte von dichtem Wald bedeckt und nicht für die Öffentlichkeit zugänglich.

Wie so oft kommt auch der Name Uxmal aus der lokalen Mayasprache und bedeutet so viel wie „dreimal erbaut“. Das bezieht sich auf die verschiedenen Konstruktionsschichten der wichtigsten Gebäude und ist an der Hauptpyramide, die den Besucher direkt am Eingang erwartet, sehr schön zu erkennen. Einer Legende nach wurde die Pyramide in nur einer Nacht von einem Zwerg erbaut, dabei wurde sie ca. im 6 Jahrhundert n. Chr. angefangen zu errichten und erreichte erst 300 Jahre später den heutigen Stand. Den ältesten Teil kann man von der Westseite aus erkennen, während die nachfolgenden Teile größtenteils von immer weiteren Tempeln, die in verschiedenen Bauphasen errichtet wurden, überdeckt werden. Der jüngste Bauabschnitt, der sich ganz oben auf der Pyramide befindet, wurde im 9. Jahrhundert erbaut und wird auch Haus des Wahrsagers (auf spanisch adivino) genannt. Der Aufstieg ist heutzutage leider nicht mehr gestattet, sodass wir auf den phänomenalen Ausblick, den man von der Spitze aus hat, verzichten mussten.

Danach ging es vorbei am Haus der Nonnen, dem üblichen Ballspielplatz, dem mittlerweile die Tribünen fehlen, weiteren Tempeln und Häusern bis hin zum riesigen Gouverneurspalast, die allesamt nicht nur mit ihren gut erhalten Bauten beeindruckten, sondern auch mit Unmengen an großen Terrassen, Säulen, Torbögen und verzierten Fassaden. Letztere sind überwiegend im klassischen Puuc-Stil gehalten, was typisch für die Region ist.

Puuc kommt aus der Mayasprache und ist eine Bezeichnung für das Hügelland, welches vor allem im Südwesten Yucatáns vorherrscht. Der Puuc-Baustil, der vor allem in dieser Region vorkommt und deswegen nach der Mayabezeichnung benannt wurde, zeichnet sich durch eine meist gleichartige Gliederung der Fassade der Steingebäude aus und umfasst dabei verschiedene Bereiche wie den Sockel, die untere und obere Wandfläche sowie die Gesimse. Auch die Dekoration der Gesimse ist nach strengen Regeln festgelegt, von denen nur äußerst selten abgewichen wurde.

Noch viel besser kann man den Puuc-Stil in den etwas kleineren Ruinenstätten Kabah und Labná erkennen, die nur 20 min entfernt von Uxmal liegen, doch leider waren diese wegen der Pandemie geschlossen.

Wie bei allen bisherigen Ruinenstätten konnten wir auch hier viele Leguane sehen, auch wenn sie farbenmäßig eher trist waren und perfekt zu den grau-braunen Steinbauten passten. Ich kann diesen, mal mehr mal weniger, großen Echsen eigentlich wenig abgewinnen, da sie mir für meinen Geschmack viel zu sehr Krokodilen und Schlangen ähneln, aber irgendwie sind sie doch faszinierend, sodass wir auch dieses Mal eine Viertelstunde der Beobachtung dieser Tierchen widmeten und ihnen beim Fressen, Sonnen und Gähnen zusahen.

Fazit: Auch wenn Uxmal nicht zu unseren Lieblingsmayastätten gehört, so bin ich froh, dass wir die Stätte gesehen haben. Die im Puuc-Stil errichteten Gebäude und die riesige Adivino-Pyramide gaben noch einmal einen ganz anderen Einblick in die Mayakultur.
Hier gibt es übrigens als Übersicht und Entscheidungshilfe eine kurze Beschreibung aller besichtigten Mayastätten.

Cenote Kankirixche
Auf dem Rückweg nach Mérida machten wir noch einen kleinen Abstecher zu der abseits gelegenen Cenote Kankirixche. Nachdem wir von der Cenote Ik Kil, die nahe Chichén Itzá liegt, nicht zuletzt wegen der sehr touristischen Aufmachung und des teuren Eintritts wenig begeistert waren, wollten wir unbedingt eine weniger bekannte Cenote ausprobieren. Was soll ich sagen: Wir wurden nicht enttäuscht! Dort mussten wir lediglich einen kleinen Obolus von 50 Pesos (ca. 2 €) zahlen und hatten gegenüber anderen Cenoten den großen Vorteil, dass man ohne Schwimmwesten schwimmen durfte.
Der Weg dorthin war zwar etwas holperig, eng und die Cenote ist nur mit eigenem Auto zu erreichen – öffentliche Verkehrsmittel gibt es dort nicht! -, aber der Ausflug lohnt sich definitiv. In der Cenote ist das Wasser kristallklar, bei Sonnenlicht leuchtet es in schönstem Königsblau und aufgrund der Abgeschiedenheit gibt es nur sehr wenige Besucher. Da es dort aber (logischerweise) Fische gab, bin ich auch dieses Mal draußen geblieben und habe mich lieber meinem Fotoapparat gewidmet 😊

Unsere Yucatán-Rundreise im Überblick.
4 Kommentare zu „Uxmal – die dreimal Erbaute“