Auf der Fahrt von Río Lagartos nach Mérida nahmen wir einen 20-minütigen Umweg in Kauf, um uns noch das historisch bedeutende publeo mágico Izamal anzuschauen. Heutzutage ist sie vor allem für ihre auffallend vielen gelben Gebäude bekannt, die der Kleinstadt einen ganz eigenen Charme verleihen, und vereint zudem in klassischer Weise den Zusammenprall mayanischer und spanischer Kultur.

Nach unserer Ankunft machten wir zunächst einen Spaziergang durch die überschaubare Innenstadt. Die sieht eigentlich ganz hübsch aus – zumindest insofern man keine Abneigung gegen die Farbe gelb hat -, aber die hohe Luftfeuchtigkeit fordert ihren Tribut und so haftet an vielen Außenfassaden dreckiger Schimmel. Wir sahen zwar einige Leute, die hinsichtlich der kommenden Touristenhochsaison bereits begannen die Gebäude mithilfe von Drahtbürsten vom Schimmel zu befreien, doch da wir schon Mitte November dort waren, steckten sie mit ihren Bemühungen noch am Anfang.
Izamal ist ein historisch bedeutendes Städtchen, denn schon in präkolumbianischer Zeit war es ein Wallfahrtsort zu Ehren des Sonnengotts Kinich-kakmó und des Himmelsgotts Itzamná. An 12 verschiedenen Heiligtümern gedachte man ihrer und weiteren Gottheiten. Vermutlich war es diese herausragende Bedeutung des Ortes, die die Spanier zu der extremen Zerstörung der meisten Pyramiden vor knapp 600 Jahren veranlasste. Die Steine der zerstörten Gebäude nahmen sie stattdessen für den Bau ihrer Sakralbauten, wie zum Beispiel dem convento de San Antonio (Franziskanerkloster).

Unten: Franziskanerkloster San Antonio
Allerdings sind einige Pyramidenplattformen bis heute erhalten geblieben, wie zum Beispiel die Plattform, auf der das Franziskanerkloster errichtet wurde, weswegen es erhöhter als der Rest der Stadt liegt. Im Übrigen soll das riesige Atrium, welches von einer Arkade mit 75 Bogen umgeben ist, nach dem Petersplatz in Rom das zweitgrößte der Welt sein.
Eine weitere Pyramide, die sogar noch ziemlich vollständig erhalten geblieben ist, ist die dem Sonnengott Kinich-kakmó geweihte Pyramide, die unweit vom Franziskanerkloster liegt. Die Besichtigung ist kostenlos und der Aufstieg über die besonders hohen Stufen auf die Tempelspitze lohnt sich, da man von dort oben einen ausgezeichneten Blick über die Stadt hat. Die Pyramide, die zu den größten Mexikos zählt, gibt einem auch heutzutage noch eine sehr gute Vorstellung von der einst imposanten Anlage.

Unten: Pyramide des Sonnengottes Kinich-kakmó
Rechts: Äußere Pyramidenstufen
Hier gibt es übrigens als Übersicht und Entscheidungshilfe eine kurze Beschreibung aller besichtigten Mayastätten.
Unsere Yucatán-Rundreise im Überblick.
Restaurant
Im Restaurant Kinich aßen wir zu Mittag. Es gab einen hübschen Außenbereich, leckere, traditionelle mexikanische Gerichte und sehr freundliche Kellnerinnen, die allesamt in Maya-Tracht gekleidet waren.

Dort haben wir auch zum ersten Mal einen Kalebassenbaum, auf spanisch jicaro, gesehen. Seine natürliche Heimat sind sowohl die westindischen Inseln als auf das Gebiet von Südmexiko bis Peru. Der Baum wird nicht besonders groß, doch das Interessante sind seine großen runden Früchte, aus denen unter anderem Trinkgefäße, Blumentöpfe oder sonstige Behältnisse hergestellt werden. Die Früchte, die auf spanisch jicaras heißen, können einen Durchmesser von bis zu 30 cm erreichen, was ich ganz schön enorm finde.

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