Als wir von Valladolid aus nach Río Lagartos fuhren, machten wir gleich einen Abstecher nach Las Coloradas. Dieses kleine Fischerdörfchen liegt ca. 20 min westlich von Río Lagartos und ist vor allem für seine rosafarbenen Lagunen weltweit bekannt.

Der Weg dorthin ist von Schlaglöchern gesäumt, doch bereits von Weitem ist die Salzproduktion unverkennbar. Große „Schneeberge“, wie meine beiden Kleinen in ihrer ersten Begeisterung sie nannten, die sich später zu ihrer Enttäuschung als Salzberge entpuppten, säumen den Straßenrand. Auch wenn das Gebiet abgesperrt ist und wir somit nicht allzu nah an die Salzhaufen herankamen, so waren sie doch sehr imposant in ihrer Größe und Anzahl.

Unten links: Überschwemmte Felder und Wege
Im Dorf selbst waren die Spuren des Hurrikans Eta, der erst vor wenigen Tagen in der Nähe wütete, unübersehbar: überschwemmte Straßen, abgeknickte Bäume und beschädigte Häuser, wobei letztere vielleicht eh immer so aussehen. Das kann man in Mexiko leider nie so genau wissen.
Gleich die erste Abzweigung von der Hauptstraße führte uns rechts zu dem Eingang der Salzfelder und dem davor stehenden hölzernen mirador (=Aussichtsturm). Der Eintritt war für uns, die wir als Einwohner Mexikos zählen, wie so oft günstiger und kostete mit Guide 680 Pesos. Normalerweise erkunden wir die Gebiete lieber auf eigene Faust, doch dieses Mal war es erstens Pflicht und zweitens konnte er uns viel Interessantes erzählen.
Die Tour begann auf unseren Wunsch mit dem Aussichtsturm, denn wir waren sehr auf das rosafarbene Wasser gespannt. Umso enttäuschter waren wir und vor allem die Kinder, als man in allen umliegenden Salzwasserbecken lediglich mit viel Fantasie einen Hauch rosa erahnen konnte. Wenn überhaupt. 😦
Sehen wollten wir (zumindest ungefähr) das…
Gesehen haben wir das…

Unser Guide erzählte uns, dass dies vor allem an dem gerade vorübergezogenen Hurrikan und den damit einhergehenden Regenmassen läge, die die Becken wieder gefüllt hatten. Je mehr es regnet, desto gefüllter sind die Becken mit Wasser und desto geringer ist die Konzentration des „Farbstoffes“ auf den Liter gerechnet. Total logisch, aber trotzdem ärgerlich für uns.
Nach dem wir den Aussichtsturm verlassen hatten, wurden wir durch die Salzbecken geführt. Diese wurden dort schon vor über 100 Jahren angelegt und produzieren jährlich mehrere Millionen Tonnen Salz.

Unten rechts: Fußabdruck eines Flamingos
Oben Mitte: abgefülltes rosa Wasser
Unten links: der Aussichtsturm
Neben der Salzproduktion wird dort normalerweise auch ordentlich Umsatz mit Tourismus gemacht, da sich vor der Pandemie täglich 3000-4000, meist asiatische, Touristen die rosafarbenen Lagunen anschauen wollten. Als wir dort waren, waren wir die Einzigen, was aber zum Teil auch an der Hurrikansaison lag. Um trotzdem zu überleben, habe viele Leute aus dem beschaulichen Dorf noch weitere Jobs, so auch unser Guide. Im Sommer taucht er zum Beispiel zusätzlich nach Langusten oder Tintenfischen, die an der Küste gut gedeihen und wo ihm erstere pro Kilo immerhin 600 Pesos einbringen.
Fazit: Der Ausflug hat sich in jedem Fall gelohnt, nicht zuletzt, weil uns der Guide viel über die Salzproduktion, aber auch über das Leben in dem Dörfchen erzählen konnte. Die Salzwasserbecken waren auch ohne rosafarbenes Wasser sehr imposant, aber es ist trotzdem ärgerlich, dass wir dieses Naturschauspiel nicht in seiner vollen Pracht sehen konnten. Die beste, sprich farbintensivste, Zeit ist April bis Juni. Genau in dieser Zeit wollten wir ja ursprünglich auch dorthin fahren, doch leider hatte uns Covid-19 im Frühjahr 2020 einen Strich durch unsere Reisepläne gemacht. So oder so kann ich aber jedem ein Besuch diesen Ortes empfehlen!
Unsere Yucatán-Rundreise im Überblick.
2 Kommentare zu „Las Coloradas – die rosa Lagunen“