Von Campeche aus fuhren wir nach Bacalar, der Lagune mit sieben verschiedenen Blau- und Grüntönen, um dort die entspanntere Zeit unserer Rundreise einzuleiten. Während wir in den ersten 1,5 Wochen regelrecht von neuen Eindrücken und Ausflügen erschlagen wurden, wollten wir nun die Seele baumeln lassen und vorrangig in der Natur unterwegs sein. Auf dem Weg dorthin hätten wir uns gerne noch eine der Ruinenstätten Calakmul, Xpujil oder Kohunlich angeschaut, doch leider waren alle wegen der Coronapandemie geschlossen.

Je mehr wir uns Mexikos Ostküste näherten, desto mehr verließ uns unser bisheriges Wetterglück. Der Monat November zählt immer noch zur Hurrikan- und somit Regensaison, doch bisher hatten wir maximal halbstündige Regenschauer in den Abendstunden zu beklagen. In Bacalar aber regnete es die ganze Zeit in Strömen, sodass es wie schon in Las Coloradas eine große Diskrepanz gab zwischen dem, was ich sehen wollte, und dem, was ich sah. Und wieder war der Hurrikan Schuld.
Sehen wollte ich ungefähr das…

Gesehen habe ich das…

An unserem ersten Abend in Bacalar saß ich frustriert im Hotel, warf mein „Konzentriere dich in allen Lebenslagen stets auf das Positive„-Motto über Bord und haderte mit Allem und Jedem. Mit mir, dem Hurrikan, Corona, dem Urlaub, dem Wetter und überhaupt mit der ganzen Situation. Nun ist man einmal an einem wunderschönen Fleckchen Erde und bekommt anstelle von 7 verschiedensten Blautönen nur 7 verschiedene Grautöne zu sehen!
Das Hotel, das mein Mann ausgesucht hatte, lag obendrein mitten im Dschungel, hatte anstelle von Fensterscheiben nur Moskitonetze und nachts schlief ich aufgrund des andauernden Starkregens und lauter zirpenden Dschungelbewohnern so schlecht, dass meine Laune ihren absoluten Tiefpunkt erreichte. Die undurchdringliche Schwärze und die ungewohnten Geräusche beflügelten meine Phantasie so außerordentlich, dass ich, während ich wach lag, das Gefühl hatte den heißen Jaguaratem schon im Nacken zu spüren, und wenn ich schlief, ich in Albträumen auf der Flucht vor Schlangen und Krokodilen durch den schwülen Dschungel stolperte. Ich weiss, sehr realitätsnah…

Am nächsten Tag besserte sich das Wetter nur unwesentlich, sodass unsere geplante Bootstour im wahrsten Sinne des Wortes ins Wasser fiel. Stattdessen fuhren wir mit dem Auto durch Bacalar, schauten uns das Dörfchen vom trockenen Auto aus an und scheuchten die Kinder in einem kurzen Regenloch raus für unser obligatorisches Buchstabenfoto. Doch außer einem Fort und sehr, sehr viel streetart gibt es in Bacalar eigentlich kaum etwas zu sehen, denn der Ort ist vor allem für seine wunderschöne Lagune und die entspannenden Vibes bekannt.


Aufgrund des Dauerregens machten wir außerplanmäßig einen Ausflug nach Chetumal, die östlichste Stadt Mexikos an der Grenze von Belize. Außer dem Erlebnismuseum Museo de la Cultura Maya, welches unser Ziel war, und einem hübschen Malecón hat die Stadt touristisch wenig zu bieten. Das Museum liegt teils im Freien, teils in luftigen Räumen, doch leider waren die Räume mit der Maya-Kultur wegen Corona geschlossen und nur einige kleine Kunstgalerien waren geöffnet, weswegen der Eintritt zwar kostenlos, aber der Ausflug leider nur mäßig interessant war.

Wegen der anhaltenden Schlechtwetterfront und der Tatsache, dass man in Bacalar bei Regen quasi nichts tun kann, entschlossen wir uns einen Tag früher abzureisen. Mit der Aussicht auf besseres Wetter in Puerto Aventuras besserte sich auch meine Laune schlagartig und wir konnten den letzten Abend in unserem Dschungelhäuschen doch noch gebührend genießen.
Unsere Yucatán-Rundreise im Überblick.
Übernachtung
Die 2 Nächte in Bacalar verbrachten wir im Ecohotel Ecotucan. Die kleinen Ferienhäuschen sind liebevoll in den Dschungel integriert und mit weichen Betten, Moskitonetzen, Hängematten und modernen Bädern ausgestattet. Lediglich die Fenster, in denen anstelle von Scheiben nur Moskitonetze, mal mit mal ohne hölzerne Querstreben, fand ich anfangs gewöhnungsbedürftig, was aber eher an meiner übersprudelnden Phantasie und meiner Angst vor Krokodilen (die es da gar nicht gab) und Schlangen lag. Das Hotel würden wir aber immer wieder buchen und können es uneingeschränkt empfehlen!

Restaurant
Abends kehrten wir in das Restaurant Barbanegra ein. Die Speisen waren allesamt sehr lecker, doch besonders die Guacamole hatte es uns angetan. Nur das Gericht Aguachile con camarónes (Garnelen, die vor allem mit Chilischoten, Limettensaft und Zwiebelscheiben gewürzt sind) war sehr scharf. So scharf, dass mein Mann regelrecht ins Schwitzen kam, was äußerst selten vorkommt.

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