Dieser Wasserfall ist, wie sein Name dios schon verrät, Gott gewidmet. Übersetzt bedeutet er „Gottes Brücke“ und liegt wie auch die Cascadas de Tamasopo nur ca. 10 min vom Dörfchen Tamasopo entfernt.
Bei unserem ersten Besuch waren sämtliche Zugänge zum Areal gesperrt. Da es sowieso relativ kühl, bedeckt und neblig war, wollten wir eigentlich nur entlang des Flusses wandern und die Natur bewundern, doch bis dahin kamen wir leider nicht, sodass wir uns stattdessen mit einer Gleiswanderung begnügten. Da diese entlang unendlich hoher Zuckerrohrfelder, die rings um die dortigen Fluss- und Wasserfalllandschaften angelegt sind, führte, wir den nebelverhangenen waldigen Berg vor uns hatten und fast mutterseelenallein waren, war aber auch dieser Ausflug sehr schön.

Nach einer Weile kamen wir zu der Zugunglückstelle, von der uns ein Einwohner von Tamasopo bereits begeistert mit den Worten „Dort könnt ihr Videos drehen und Selfies machen“ erzählt hatte. Bei der Ankunft sahen wir tatsächlich andere Touristen, die genau dies taten und auf den umgestürzten Zügen, die seit dem Unglück schon jahrelang dort in den Gräben liegen, herumturnten. Was an einem Selfie mit entgleisten Zügen so toll sein soll, ist mir leider ein Rätsel. Wir nahmen die Szenerie zum Anlass, um zu unserem Auto zurückzukehren.
Bei unserem zweiten Besuch zahlten wir für uns fünf insgesamt 350 Pesos (ca. 16 €) Eintritt. Dass es günstiger war als die Cascadas de Tamasopo überraschte uns, da uns alle von Puente de dios vorgeschwärmt und es als die Sehenswürdigkeit und Badestelle schlechthin dargestellt hatten. Vom Eingang aus hieß es dann erstmal Treppen laufen. Da es bergab ging, ging es leicht von der Hand, aber es dauerte trotzdem seine Zeit. In der Nähe des Wasserfalls angekommen traf uns fast der Schlag. Es war randvoll, man konnte sich kaum bewegen, geschweige denn etwas sehen und dabei waren wir noch nicht mal im Wasser! Wir quetschten uns durch die Menge und erkannten schnell, dass wir dort mit unseren Kindern definitiv nicht schwimmen gehen würden.
Dieser viel umschwärmte Wasserfall ist eigentlich weder besonders hoch noch breit noch beeindruckend, aber er mündet in einem in allen Blautönen schimmerndem Wasserbecken, was wunderschön ausschaut. Doch leider ist die Strömung dort so stark, dass man nicht wirklich schwimmen kann, sodass alle Leute nur an den zwei Seilen hingen, die quer durchs Wasser gespannt waren.

Unten links: Am Seil hängende Leute am Wasserfall
Rechts: Proppenvoller Abstieg mit viel Wartezeit zum Wasserfallbecken
Dazu gibt es noch eine Höhle, die durch das Wasser wunderschön blau schimmert, aber auch diese ist mit Kindern kaum zu erreichen. Nachdem wir es uns abseits gemütlich gemacht und etwas gepicknickt hatten, begaben wir uns langsam auf den Rückweg.
Da das Gebiet aufgrund der Touristenmassen und schmalen Wege nur in eine Richtung begehbar ist, führt der Rückweg an ganz anderen Orten vorbei als der Hinweg. So kamen wir nach einiger Zeit des Aufstiegs über glitschige, steile Treppen an den playitas vorbei, wo auch Kinder ins Wasser können. Aber auch dort ist es mehr ein Planschen als alles andere, da aufgrund der Strömung nicht an Schwimmen zu denken ist. Damit der Ausflug nicht völlig umsonst war, ließen wir unsere Kinder dort noch eine Weile spielen. Das Wort playitas bedeutet so etwas wie „Strändchen“ (playa = Strand und -ita ist im Spanischen die Verniedlichungsform), doch davon darf man sich hier nicht täuschen lassen und einen Sandstrand erwarten. Sowohl „Strand“ als auch Flusslauf sind mit mal mehr, mal weniger großen Steinen gesäumt, über die man permanent vorsichtig hinwegklettern darf.

Fazit: Mal abgesehen von der wirklich schönen blauen Farbe des Wassers kann ich die Faszination für die puente de dios nicht verstehen. Obwohl unsere Kinder an den playitas durchaus ihren Spaß hatten, würde ich den Ausflug für Familien mit (kleinen) Kindern oder bewegungseingeschränkte Leute nur bedingt empfehlen, zumal die Auf- und Abstiege bei dem dort vorherrschenden schwülwarmen Wetter sowohl anstrengend als auch teils aufgrund des glitschigen Bodens gefährlich sind.
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