Eigentlich wollte ich den Beitrag klassischerweise „10 Dinge aus Mexiko, die ich vermissen werde“ nennen, aber während des Schreibens fiel mir auf, dass es weniger sein werden. Nicht, weil Mexiko so ein furchtbares Land ist, sondern weil ich normalerweise vor allem kulinarische Dinge vermisse und das mexikanische Essen und ich stehen auch nach all der Zeit leider immer noch auf dem Kriegsfuß miteinander.
Unsere neuen Freunde – Wie auch in Deutschland stehen sie an erster Stelle. Ich hoffe, dass wir es auch über die Distanz hinweg schaffen werden, Kontakt zu halten. Sie haben es uns nicht nur ermöglicht, in eine neue Kultur einzutauchen, sondern uns auch immer wieder unterstützend unter die Arme gegriffen. Sei es bei sprachlichen oder kulturellen Schwierigkeiten oder einfach nur bei Fragen, wo es das Schulmaterial xy oder ein typisch mexikanisches Restaurant gibt. Ohne sie wäre unsere Zeit hier nur halb so schön gewesen!

Das Klima – Ich war von jeher ein Sommermensch und auch, wenn ich in meinem Heimweh-Beitrag schrieb, dass ich den deutschen Herbst vermisse, so reicht es mir aus, ihn ab und zu zu erleben. Von sommerlichen Temperaturen hingegen kann ich gar nicht genug bekommen und so komme ich gleich zum nächsten Punkt:
Die Sonne – Ich liebe es, wenn die Sonne scheint. Dabei ist es fast schon irrelevant, ob es warm oder kalt ist, Hauptsache ich sehe die Sonne! Tatsächlich hatten wir in Mexiko äußerst selten Wolkentage und selbst in der Regensaison kam nach kurzer Zeit die Sonne wieder raus. Größtenteils war aber ganztägig ein strahlend blauer Himmel vorhanden, an den ich mich immer gerne zurückerinnern werde.

Chilaquiles – Kaum zu glauben, aber wahr: Es gibt tatsächlich ein mexikanisches Gericht, welches mir sehr gut geschmeckt hat und ich dementsprechend vermissen werde. Liegt es vielleicht daran, dass es eines der wenigen ist, zu dem meist keine Frijoles (= bräunlich bis durchfallfarbene Bohnenpaste) gereicht wird?

Die Offenheit, Toleranz, Fröhlichkeit und Flexibilität der Menschen – Diese Eigenschaften fehlen mir des Öfteren in Deutschland. Natürlich kann man nicht alle Leute über einen Kamm scheren, aber es ist im Durchschnitt ein gewaltiger Unterschied zwischen Mexikanern und Deutschen zu sehen. Sei es nun der überaus freundliche Kellner im Restaurant, die höhere Flexibilität in der Bürokratie, das serviceorientierte Handeln im geschäftlichen Bereich oder das offenherzige Miteinander in der Klassengemeinschaft – es wird mir fehlen!
Die Freiheit – Wobei hier natürlich ganz klar in der Art der Freiheit unterschieden werden muss. Die Freiheit, sich während der Pandemie relativ frei zu bewegen und in Eigenverantwortung auf sich zu achten wird mir genauso fehlen wie beim Auto fahren eher selten auf Geschwindigkeitsschilder zu schauen, sondern der Situation entsprechend schnell oder langsam zu fahren.
Das Reisen – Mexiko ist ein wunderbares Reiseland. Aufgrund seiner Vielfältigkeit ist für Jeden etwas dabei: für Kulturliebhaber und Actionjunkies, Naturfreunde und Strandverfechter. So hatten auch wir in fast jedem Urlaub einen guten Mix aus mexikanischer Geschichte wie z.B. die Mayastätten, besonderen Naturerlebnissen wie die Grotte von Cacahuamilpa oder die Monarchfalter und Entspannung an einem der vielen endlosen Strände.

Dinge, die ich nicht vermissen werde
Nun noch ganz kurz zu den Dingen, die ich nicht vermissen werde bzw. weswegen mich sogar freue Mexiko zu verlassen, auch wenn ich trotzdem froh bin, dass ich diese Erfahrungen machen durfte. Denn auch unserem undichten Haus, den Problemen mit Handwerkern, dem nicht stets vorhandenen warmen Wasser oder Strom kann ich etwas Positives abgewinnen, da wir gezwungen wurden uns aus unserer bisherigen Komfortzone herauszubewegen und uns den Herausforderungen zu stellen. Der Umgang mit diesen Dingen hat uns definitiv wachsen lassen und uns immer wieder vor Augen geführt, welchen Luxus wir in Deutschland eigentlich hatten, ohne, dass es uns wirklich bewusst war.
An erster Stelle der nicht vermissten Dinge steht ganz klar das Thema Sicherheit. Auch wenn ich mich eigentlich äußerst selten unsicher oder sogar bedroht gefühlt habe, so war es doch insbesondere für die Kinder sehr einschränkend, sich nicht frei bewegen zu können. Die innere Anspannung, die ich dadurch die ganze Zeit unterschwellig hatte, wurde mir erst richtig durch unseren kurzen Deutschlandaufenthalt bewusst und ich bin froh, diese hinter mir lassen zu können.
Die mexikanische Unpünktlichkeit werde ich ebenfalls nicht vermissen, doch sie hatte auch etwas Gutes, da sie mich gelehrt hat, gelassener und geduldiger zu sein. Meine eigene Pünktlichkeit konnte und wollte ich aber trotzdem nicht ablegen.