Nachdem wir in den letzten Monaten in vielen Restaurants und Ferienhäusern das bunte Geschirr Mexikos bewundern durften, wurde es Zeit, dass wir uns selbst welches kauften. Hierfür gibt es kaum einen besseren Ort als Dolores Hidalgo!

Das kleine saubere Städtchen mit seinen ca. 41.000 Einwohnern (Stand 2016) hat sonst eigentlich wenig zu bieten, denn die einzigen Sehenswürdigkeiten sind die Pfarrkirche Parroquia Nuestra Señora de Dolores, die eine sehr schöne Fassade und zwei eindrucksvolle Altarbilder besitzt, und das Museum Casa de Hidalgo.

Die mit Drachen verzierten Lampen habe ich in bisher fast jeder größeren Stadt Mexikos gesehen.
Dennoch ist die Stadt allen Mexikanern ein Begriff, denn in eben genannter Pfarrkirche wurde am frühen Morgen des 16. September 1810 der Krieg um die mexikanische Unabhängigkeit eingeleitet. Der später legendär gewordene Grito de Dolores (= Ruf von Dolores) wurde von dem Pfarrer und späteren Namensgeber Miguel Hidalgo y Costilla ausgestoßen. Aus diesem Grund lautet der vollständige Stadtname Dolores Hidalgo – Cuna de la independencia nacional (= Dolores Hidalgo – Wiege der nationalen Unabhängigkeit).

Heutzutage lebt die Stadt hauptsächlich vom Keramikgeschäft und ist vor allem für seine bunten Kacheln, die sogenannten azulejos, bekannt. In dem Geschäft Coloniales D’Dolores gab es viele der bunten, typisch mexikanischen Kacheln, doch wir entschieden uns für die, die uns in Tequila so gut gefallen hatten.

Doch auch Geschirr, Waschbecken, Vasen, Figuren, Blumentöpfe, Toiletten und vieles mehr fanden wir in den verschiedenen Geschäften. Eigentlich wollten wir nur ein paar kleine Blumentöpfe – da die Keramik nicht frostsicher ist, sind sie in Deutschland nur für drinnen geeignet -, einige bunte Teller und ein Waschbecken kaufen. Letzteres wollen wir bei der nächsten Badsanierung in unserem Haus in Deutschland im Gäste-WC einbauen, in der Hoffnung, dass es nicht einfach nur fehl am Platz aussieht.
Doch wie so oft klappen Pläne nur bedingt und in dem Geschäft Talavera Castillo gab es ein wunderschönes, handbemaltes, leuchtend blau-buntes Service für 12 Personen, welches leider nur komplett verkauft wurde. Nach einigem Hin und Her und einem Rabatt von 1500 Pesos kauften wir dieses schlussendlich. Wer hätte gedacht, dass wir uns unser erstes eigenes Service – bisher haben wir noch großteils unsere Studenteneinrichtung und das Geschirr unserer (Groß-)Eltern – einmal in Mexiko kaufen würden?

Generell ist mexikanisches Geschirr oft richtig schwer, doch ich war erstaunt als ich es zuhause gewogen habe: Ein Essteller wiegt sage und schreibe 1,1 kg! Doch nicht nur das Gewicht ist erstaunlich hoch, sondern auch die Größe der Teller.

Doch abgesehen von dem Service haben wir uns größtenteils an unseren Plan gehalten und einige bunte Einzelstücke erworben. Auch die Kinder durften sich in dem Geschäft Artesanias del Angel jeder eine Müslischüssel aussuchen, die sie später mitnehmen wollen, wenn sie ausziehen. Sie haben sich auch fest vorgenommen, sie bis dahin pfleglich zu behandeln und nicht runterzuwerfen oder ähnliches. Naja, wir werden sehen, ob sie es schaffen oder nicht.

Mittags kehrten wir noch in das Restaurant El Fruty ein, wo ich den bisher besten Quesadilla in Mexiko gegessen habe. Der klassische Quesadilla besteht eigentlich nur aus Käse, aber in diesen wurden noch Tomaten, Champignons und Mais hineingetan, was sehr köstlich war.
Nach unserem Einkauf und einem kurzen Rundgang durch Dolores Hidalgo fuhren wir am frühen Nachmittag wieder nach Hause. Landschaftlich gesehen war es wie immer eine Freude durch Mexiko zu fahren. (Jahreszeitlich bedingte) Grüne Hügel wechselten sich mit flachen Ebenen ab und die roten Kaktusfrüchte brachten einige hübscher Farbtupfer in die sonst grün/braune Landschaft.

Restaurant

Eins haben wir in all der Zeit in Mexiko auf jeden Fall schon gelernt: Eine zu kleine Ladefläche gibt es nicht, denn nach oben hin ist nahezu unendlich viel Platz!
