Im letzten Urlaub sahen wir sie mal wieder: die Jackfrucht. Dieses mal jedoch nicht einsam in einem Obstkorb im Supermarktregal – einsam, weil sie so groß ist, dass keine zweite in den Korb passen würde -, sondern in freier Natur auf einer Obstplantage.
Die Jackfrucht – in Mexiko Yaka genannt – soll ursprünglich aus Indien kommen, ist mittlerweile jedoch auch in den tropischen Gegenden Mexikos beheimatet und dementsprechend als Lebensmittel beliebt. Die Frucht kann bis zu 50 kg schwer, 100 cm lang und abgesehen von der Schale komplett verzehrt werden. Dabei besitzt das gelbliche, faserige Fruchtfleisch einen sehr süßlichen und die weiß-braunen Samen einen eher mehlig/nussigen Geschmack. Nicht ganz unähnlich einer Esskastanie.
Nachdem wir nun seit vielen Monaten immer wieder die Jackfrucht im Supermarkt sahen, kam mein Mann am letzten Wochenende auf die wahnwitzige Idee sie auch mal zu kaufen. Gesagt, getan. Sobald die Monsterfrucht zuhause neben unserer Obstschale lag, belas sich mein Mann zwecks der Zubereitung im Internet und nach und nach schwand die Experimentierfreude. Doch nun war es zu spät!

So schön es klingt, dass das gesamte Innere der Frucht verzehrt werden kann, so langwierig ist die Vor-, Zu- und vor allem Nachbereitung. Beim Zuschneiden der Jackfrucht empfiehlt es sich, das Messer und auch die Arbeitsplatte einzuölen und Handschuhe anzuziehen. Im Nachhinein würde ich zusätzlich die Empfehlung aussprechen, die gesamte Prozedur einfach in die Küche eines Nachbarn, Freundes oder lieber zu einer ungeliebten Person auszulagern. Dann hat nämlich derjenige die Sauerei in seiner Küche.
Obwohl wir uns also an die ölige Empfehlung hielten, klebte nachher einfach alles, was mit der Frucht in Berührung kam. Allerdings war es jedoch nicht etwa so klebrig wie zum Beispiel eine saftige Birne, sondern eher wie ein extramegasuperduperbombastisch klebender Klebstoff. Es stellte sich nämlich hinterher heraus, dass wir die Schüsseln, Teller und Messer nicht einfach mit Fit abwaschen konnten, sondern dass sich die klebrige Soße nur mit speziellem Industriereiniger entfernen ließ. Was für ein Aufwand für das bisschen Frucht!

Denn obwohl unsere Frucht gute 8 kg wog – und im Übrigen nur 10 € kostete -, konnten wir nur 1,5 kg an Fruchtfleisch plus Samen herausholen. Leider waren die meisten Stellen, an denen sich Fruchtfleischtaschen hätten befinden müssen, nur mit weißen dicken Fasern gefüllt. Auch die können im Übrigen verzehrt werden, allerdings eher von Kühen als von Menschen. Beim Kauf konnten wir das von außen nicht sehen, aber vielleicht fehlte uns auch nur der spezielle Blick dafür oder eine bestimmte Klopftechnik wie bei der Wassermelone. Wer weiss.

Das Fruchtfleisch kann roh oder gekocht gegessen werden und ist, je nach Reife, säuerlich bis süß. Ich habe zwar keinen Vergleich, würde aber behaupten, dass unsere Jackfrucht quasi schon überreif gewesen sein muss so süß wie sie war. Der erste Eindruck ist „Oh, süß wie Gummibärchen“, doch je länger man sie im Mund hat – und das hat man gezwungenermaßen sehr sehr lange, denn die Frucht wird irgendwie immer mehr im Mund und dank ihrer Fasern kann man sie schlecht kauen -, desto mehr denkt man „Oh, zu den Gummibärchen kommen noch 2 Esslöffel Zucker hinzu. Oder 3.“.
Zum Glück hatten wir uns eh dazu entschieden aus der Jackfrucht ein Curry zu machen. Dank der hinzugefügten Kartoffeln, Ingwer, Limette und Zwiebeln schmeckte das Essen nicht mehr viel zu süß, aber die Süße war trotzdem sehr dominierend. Leider hatte das Fruchtfleisch auch gekocht die Eigenart sehr lange im Mund bleiben zu wollen, sodass man es auf ca. Erbsengröße klein schneiden musste, um nicht 5 min an einem Bissen zu verweilen.

Die Samen müssen vor dem Verzehr gepellt werden. Dafür gibt es verschiedene Methoden, doch die einfachste ist, sie für ein paar Minuten in den heißen Ofen zu legen. Dadurch löst sich die äußere weiße Haut sehr leicht und das essbare bräunliche Innere kommt zum Vorschein. Obwohl ich keine Esskastanien mag, mochte ich die Samen sehr gerne, von daher scheinen sie sich im Geschmack doch irgendwie voneinander zu unterscheiden. Von der Konsistenz her sind sich die Beiden auf jeden Fall ziemlich ähnlich, aber die Jackfruchtsamen sind etwas trockener.

Fazit: Ich bin froh die Jackfrucht hier probiert zu haben. In Deutschland, wo sie deutlich teurer ist, wäre es mir zu schade um das Geld gewesen. Geschmacklich ist sie mir eigentlich zu süß – und das will was heißen! -, aber ansonsten schmeckt sie nicht unbedingt schlecht. Nochmal werden wir sie aber vermutlich nicht kaufen, vor allem wegen der anstrengenden Putzerei nach dem Zubereiten. Eigentlich schade, denn die als Superfood geltende Jackfrucht soll sehr gesund sein.
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