Puerto San Carlos

Unser zweiter längerer Aufenthalt mit insgesamt 3 Übernachtungen war die kleine Hafenstadt Puerto San Carlos. Dort sollte das eigentliche Highlight unseres Urlaubes stattfinden: die Beobachtung von Grauwalen.

Route Cabo San Lucas – Puerto San Carlos, Fahrtzeit ca. 5 h

Die Fahrt von Cabo San Lucas ins 420 km entfernte Puerto San Carlos dauerte 5 h und wir vertrieben uns die Zeit wie immer mit dem Anhören von (Kinder-)Hörbüchern. Immerhin waren es dieses Mal keine „Sofia die Erste“- oder „Bibi Blocksberg“- Geschichten, sondern ausschließlich Disney Hörbücher. Dabei lernten wir auch gleich die Fortsetzungen von Arielle und dem Dschungelbuch kennen, von denen wir bis dato nicht mal wussten, dass es einen zweiten Teil gibt.

Das kleine sich in der Magdalen-Bucht befindliche Fischerdörfchen liegt recht einsam am Pazifik und lebt vor allem von den Waltouristen. Leider gibt es dort ansonsten nichts zu entdecken und als Augenweide kann man das Dorf auch nicht gerade bezeichnen. Zusätzlich flößte uns die trostlose Umgebung mit den unendlich vielen Straßenhunden Unbehagen ein und auch Laila konnte sich immer kaum dazu durchringen das Hotelgelände zum Gassi gehen zu verlassen. Stattdessen versteckte sich unser mutiger Hund bei dem kleinsten Geräusch hinter unseren Beinen oder versuchte wahlweise auf unseren Arm zu springen. Das ist bei einem mittlerweile 20 kg schweren, unhandlichen Welpen alles andere als spaßig.

Hütte in direkter Nachbarschaft zu unserem Hotel

Immerhin war unser Hotel, Villas Isabela, – eines der wenigen, die es in dem Dorf überhaupt gibt – ganz nett und eines unserer gebuchten Zimmer so riesig, dass wir beschlossen, dass zweite Zimmer zu stornieren. Das klappte zum Glück auch anstandslos. In dieser Umgebung war es mir sowieso lieber, wenn wir alle gemeinsam nächtigten. Besonders interessant fand ich im Übrigen den Zusatz „Super Clean Rooms“ auf dem Hotelschild. Das ist mir in Mexiko schon öfters aufgefallen, dass das hier durchaus ein Merkmal ist, auf das man stolz sein und hinweisen sollte. Leider ist das auch in einem Hotel keine Selbstverständlichkeit, die man voraussetzen kann.

Mitte links: Die bunten mexikanischen Waschbecken haben es mir besonders angetan.

Am Nachmittag wollten wir unsere Umgebung ein wenig zu Fuß erkunden, aber nachdem uns bereits auf den ersten 50 m fünf Straßenhunde böse angeknurrt oder verfolgt hatten und Laila sich keinen Meter mehr vorwärts bewegen wollte, kehrten wir wieder um und fuhren mit dem Auto durch die Gegend Richtung Strand. Unser erster Eindruck, den wir bei der Ankunft im Dorf erhielten, verstärkte sich noch und selbst der Strand war furchtbar. Es stank fürchterlich nach Algen, Fisch und Müll und demensprechend sah der Strand aus. Wir fuhren deswegen recht schnell wieder zum Hotel und warteten auf den nächsten Tag, an dem unsere Waltour stattfinden sollte. Wir hatten zwar bereits an den Tagen zuvor vom Strand aus Wale gewesen – und konnten es zuerst kaum glauben, dass sie sich so nah am Strand befinden! -, aber dieses Mal hofften wir die Meeresgiganten aus der Nähe betrachten zu können.

Am nächsten Tag ging es bereits um 8 Uhr los. Nachdem ich meine Aufregung – und Angst! Ich mag das Meer samt der darin lebenden Tiere nicht und mich plagten bereits die letzten Nächte Albträume, die allesamt von Walen, die sich auf unser Boot werfen und Haien, die uns danach auffressen würden, handelten – niedergerungen und wir knapp 400 € gelöhnt hatten, fuhren wir los. In einem kleinen Fischerböötchen, das kaum einer etwas größeren Welle standzuhalten schien, geschweige denn einem Walklatscher.

Wer würde nicht gerne in einer Nussschale das offene Meer befahren?

Zunächst mussten wir die gesamte Bucht durchqueren, was ca. eine Stunde in Anspruch nahm. In der Bucht leben neben Pelikanen auf Sandbänken auch Delfine und Robben und wir hatten Glück letztere von sehr nah sehen zu können. Als wir näher kamen, sind aber viele aus Angst von ihrem Sonnenplatz ins Wasser geflüchtet und durch das entstandene Ungleichgewicht sind die restlichen Robben von der Boje gerutscht. Das sah recht witzig aus, auch wenn es für die Tiere vermutlich weniger schön war. Raus aus der Sonne, rein ins kalte Nass. Nach einer Weile kamen sie aber wieder zurück und sprangen schwungvoll zurück auf die Boje. Ich finde den Kontrast zwischen ihrer ländlichen Unbeholfenheit zu ihrer Eleganz im Wasser immer wieder faszinierend.

Robben in der Magdalena-Bucht

Sobald wir das offene Meer erreicht hatten, hieß es Ausschau nach Walen zu halten. Wir hatten Glück und schon bald sahen wir den Blas, der darauf hinweis, dass wir ganz in der Nähe von Grauwalen waren. Diese können zum Glück nur wenige Minuten tauchen, weswegen man sie relativ gut verfolgen und beobachten kann, ohne sie schnell wegen stundenlanger Tauchgänge zu verlieren. Wir fuhren in gebührendem Abstand eine Weile einem Päarchen hinterher, sahen mal hier eine Flosse und da eine Finne.

Durch Zufall sahen wir in der Ferne ein weiteren Päarchen und einer der Beiden war ein wahrer Akrobat, der sich ununterbrochen in die Lüfte schwang. Unser Bootsführer fuhr dort postwendend hin und wir versuchten einerseits auf dem schankenden Fischerböötchen nicht den Halt zu verlieren und andererseits gleichzeitig Fotos zu schießen und trotzdem das Schauspiel zu genießen. Mir war nicht ganz wohl dabei, mich in die Nähe eines wilden tobenden Wals zu begeben, aber zum Glück hatte er sich wieder mehr oder weniger beruhigt bis wir vor Ort waren.

Auch wenn wir es nur von Fern sahen und die Fotos während unserer wilden Fahrt allesamt nichts geworden sind – entweder waren sie unscharf oder es gab „sehr schöne“ Bilder vom Himmel oder dem Wasser -, war der Anblick beeindruckend genug. Wir begleiteten die beiden Wale noch eine Weile und nach insgesamt zwei Stunden auf dem Meer traten wir wieder die Rückreise an.

Wir waren alle tief beeindruckt von dem Erlebnis. Allein die schiere Größe der Grauwale, die bis zu 15 m lang werden können, ist überwältigend und wenn der Wal keine 5 m von einem auftaucht, fühlt man sich plötzlich winzig klein. Ich bin wirklich froh, dass wir die Erfahrung machen durften und wir auch Wale gesehen haben. Denn auch wenn die Walsaison vor Mexikos Westküste von Mitte Dezember bis Mitte März geht, ist es doch kein Garant dafür, dass man die Wale bei einer Beobachtungstour auch wirklich sieht.

Auf dem Rückweg sahen wir sogar noch ein paar Delfine und hielten in einem Camping der Magdalena Bay an. Das ist ein kleiner Ferienort, der nur aus einer Handvoll Hütten und einem Imbiss besteht. Zu erreichen ist es nur mit einem Boot.

Den Abend verbrachten wir im einzigen halbwegs vernünftigen Restaurant bei typisch mexikanischem Essen mit viel Garnelen und filmreifen Sonnenuntergang unter Palmen.

Am nächsten Tag verbrachten wir lange Zeit mit der Suche nach einem vernünftigen Strand zum Spielen und Baden für die Kinder. Nach knapp 2 Stunden Suche, die uns unter anderem an Müllbergen mitten in der Natur und ärmlichen Dörfern vorbeiführte, wurden wir tatsächlich fündig: eine kleine abgelegene Badestelle mit Strandsand und ruhigem, sanft abfallendem Wasser.

So interessant der Ausflug auch war, so froh waren wir als wir uns Richtung La Paz aufmachten. Das Hotel, in dem wir nächtigten, war freilich sauber und die Besitzer sehr nett, aber aufgrund der Lage und Temperaturen war es im Zimmer immer kalt und klamm. Tagsüber hatten wir zwar 30 °C, aber nachts eben nur 6 °C und dazu keine Heizung. Da machte das morgendliche Aufstehen und Anziehen kalt-feuchter Kleidung wenig Spaß.

4 Kommentare zu „Puerto San Carlos

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