Von Cabo San Lucas aus fuhren wir für einen Tag in das Künstlerstädtchen Todos Santos, um dort bei Sonnenuntergang kleine Babyschildkröten auf ihrem ersten Weg ins Meer zu begleiten.

Der Weg nach Todos Santos führte uns an der typischen Landschaft von Baja California vorbei, die sehr karg, kakteenlastig und teilweise bergig ist. Insbesondere der Säulenkaktus ist hier beheimatet. Dieser kann bis zu 250 Jahre at werden, bildet jedoch erst mit ca. 100 Jahren Seitenarme aus.

In Todos Santos angekommen, fuhren wir zunächst zu dem Strand mit der Schildkrötenstation (Tortugueros Las Playitas AC), um zu klären, ob eine Anmeldung o.ä. nötig ist. Dies war nicht der Fall, sondern man soll einfach abends gegen 18 Uhr am Strand erscheinen. Wir nutzten jedoch gleich die Zeit und schauten uns die Brutstätte der Schildkröteneier an. Freiwillige Helfer sammeln am gesamten Strand Eier ein und bringen sie in die Station. Diese besteht vorrangig aus einem großen Zelt ähnlich einem Gewächshaus, in welchem die Schildkröteneier eingegraben und auf deren Schlüpfen gewartet wird. Um die Eier, die bald schlüpfen werden, werden zur Sicherheit kleine Körbe aus Maschendraht gelegt, damit die Babyschildkröten nicht ausbüchsen können. Außerdem haben Besucher die Möglichkeit gegen eine kleine Spende eine Schildkröte zu „adoptieren“ – sie wird natürlich trotzdem ins Meer geschickt – und somit der Organisation zu helfen.

Die Zeit bis zum Abend verbrachten wir in der überschaubaren Innenstadt von Todos Santos. Es gab viele kleine Läden, die vor allem typisch mexikanische Handwerkskunst und Keramiken anboten, und eine nettes kleines Zentrum. Für ein verfrühtes Abendbrot kehrten wir in das Restaurant des berühmten Hotels California ein.

Oben rechts: Markthalle mit dichtgedrängten Souvenirläden
Und rechts: Bunter Aztenkenkalender an einer Hausaußenwand
Am frühen Abend machten wir uns wieder pünktlich auf den Weg. Uns wurde nämlich gesagt, wenn man 15-30 min früher kommen würde, könnte man die Babyschildkröten noch ausgiebig betrachten bevor sie bei Sonnenuntergang ins Meer geschickt werden würden. Das wollten wir uns natürlich nicht entgehen lassen.
Am Strand angekommen stellten wir schnell fest, dass wir nicht die Einzigen mit dieser Idee waren. Trotz des großen Andrangs bekamen wir die kleinen Schildkröten, die in kleinen Plastikschüsseln umherkrabbelten, zu sehen. Danach gesellten wir uns zu den anderen wartenden Leuten am Strand und genossen die abendliche Stimmung.

Pünktlich zum Sonnenuntergang war es soweit. Die Mitarbeiter der Schildkrötenstation zogen eine lange Linie im Sand, die parallel zum Wasser verlief. Die Leute durften sich nur hinter dieser Linie aufhalten, damit die Schildkröten, die dort freigesetzt werden sollten, nicht versehentlich zertrampelt werden. Die Linie war ca. 20 m vom Meer entfernt, was für solch eine kleine Schildkröte eine ganz schön lange Strecke ist, aber es ist wichtig, dass sie diesen Weg alleine und ohne Hilfe zurücklegt. Denn nur so erinnert sie sich an diese Stelle und kann später, wenn sie selbst Eier ablegen möchte, an diesen Strand zurückkehren.

Der Weg der Schildkröten war erstaunlich beschwerlich. Anfangs hatten Einige Orientationsprobleme, doch danach ging es recht flott voran… bis die erste Welle kam. Denn die trug die Schildkröten nicht wie erhofft ins Meer hinaus, sondern spülte sie wieder zurück und den Strand hinauf. Die Babys kämpften sich aber tapfer weiter voran und nach und nach kamen sie tatsächlich im Wasser an und begaben sich auf die Reise.
Auch wir machten uns auf den Heimweg, den wir zum ersten Mal in Mexiko im Dunkeln antraten. Normalerweise achten wir penibel darauf vor Einbruch der Dunkelheit wieder zuhause zu sein, aber dann hätten wir dieses eindrucksvolle Spektakel verpasst.