Als wir auf der Ranch in Puebla ankamen, waren wir sehr enttäuscht: Das ganze Gelände war ziemlich verwildert, wurde von drei struppigen Hunden bewacht und das Haus ließ auch zu wünschen übrig.
Insgesamt war es ziemlich schmuddelig und dreckig, die Einrichtung war nicht wie in der Anzeige, sondern deutlich karger, es gab kein warmes Wasser und kein Besteck in der Küche, aber dafür hatten die Handtücher noch die Haare der Vormieter. Bisher hatten wir in vielen Hotels oder Airbnb-Unterkünften in Mexiko das Problem, dass die Sauberkeit zu wünschen übrig ließ, aber so schlimm war es noch nie. Die Mexikaner nehmen das offenbar nicht so genau oder aber wir (Deutschen) sind zu pingelig. Ich nehme jedenfalls mittlerweile in jeden Urlaub eigene Handtücher und Putztücher mit, um mir im Zweifel mein Wohlfühlgefühl selbst herzustellen. Schlussendlich fuhren wir dieses Mal sogar einen Tag verfrüht ab, weil es einfach nur furchtbar war.
Innenstadt & Mini-Vulkan
Puebla, dessen vollständiger Name eigentlich Heroica Puebla de Zaragoza ist, ist riesig, hat mit 1,5 Millionen Einwohnern doppelt so viele Einwohner wie San Luis Potosí, liegt ebenfalls auf ca. 2000 m Höhe und hat eine sehr schöne Innenstadt. Wir erkundeten jedoch nur einen sehr kleinen Teil davon zu Fuß, weil es unerträglich heiß war und wir 3 Kinder im Schlepptau hatten.
Mir persönlich hat die Innenstadt mit ihren bis zu 400 Jahre alten Gebäuden aus der Kolonialzeit und dem daraus resultierenden ganz eigenen Charme übrigens sehr gut gefallen. Das Innenstadtbild ist noch von alten Zeiten geprägt und viele Straßenzüge sind mit ehemaligen Handelshäusern gesäumt, die die typischen hohen Eingangstüren haben und außen mit antiken Kacheln gefliest sind.

Nachdem wir am frühen Vormittag zentrumsnah einen Parkplatz ergattert hatten, stärkten wir uns zunächst mit einem Eis, um dann durch die Straßen zu schlendern. Auf einer Karte hatten wir gesehen, dass es „in der Nähe“ ein Fort geben sollte und ich kam auf die glorreiche Idee, dass wir dort „kurz“ hinlaufen könnten. Das „in der Nähe“ und „kurz“ entpuppten sich als 3 km langer, knapp einstündiger Marsch in der Sonne bei gefühlt 40 Grad ohne Sonnenhüte. Keine gute Kombination. Kurz vor dem Park, in dem das Fort steht, fanden wir einen historischen Tunnel, den mein Mann mit den Kindern besichtigte. Hunde waren natürlich verboten und so setzte ich mit Laila den Weg Richtung Fort alleine fort.

Am Park angekommen, erwartete uns – wie sollte es anders sein – ein großes „Hunde verboten“-Schild. Langsam nervte es wirklich. Da es weit und breit keinen Wächter gab, nahmen wir Laila auf den Arm und mit in den Park und suchten uns zunächst ein kleines Restaurant mit Schattenplätzen. Da der Park in Hanglage gebaut ist, hatten wir einen tollen Blick über die Stadt und direkt neben dem Restaurant gab es auch die Stadtbuchstaben.

Da Laila in das Fort Loreto ebenfalls nicht hinein durfte, besichtigten mein Mann und die Kinder es alleine. Diese kleine Festung mit dem inneliegenden Museum erzählt u.a. von dem Unabhängigkeitskrieg in Mexiko und die Kinder waren vor allem von der Kanone sehr fasziniert. Um nicht den gesamten Weg in der Hitze wieder zurücklaufen zu müssen, fuhren wir mit einem der Hop on – Hop off – Busse wieder zurück in die Innenstadt. Dadurch bekamen wir nochmal einen recht guten Eindruck von der Stadt.

Bevor wir zurück zur Ranch fuhren, machten wir noch einen Abstecher zum kleinsten Vulkan der Welt: dem Cuexcomate. Dieser ist nur 14 m hoch, liegt im Nordwesten Pueblas und sein Name heißt übersetzt so viel wie „Lehmtopf“. Er entstand vor ca. 1000 Jahren bei einem Ausbruch seines nahegelegenden großes Bruders Popocatépetl, doch im Gegensatz zu diesem ist er selbst nicht mehr aktiv. Somit kann man ihn heutzutage gefahrlos und gegen einen kleinen Obolus besichtigen. Im Übrigen sind auch hier selbstverständlich keine Hunde erlaubt.
Safari
Ein bisschen außerhalb von Puebla gibt es einen Safaripark und so machten wir mit den Kindern einen Tagesausflug dorthin. Mir gefallen solche Parks immer besser als Zoos, da die Tiere dort meistens artgerechter gehalten werden können und mehr Platz haben. Was ich besonders schön fand, war die Lage des Parks, da dieser gut in die bestehende Natur eingebettet war und man hatte dank Berglage einen fantastischen Ausblick über die Umgebung.
Nachdem wir noch kurz in den anschließenden abgetrennten Bereich gingen, wo es Spielplatz, Restaurants und Souvernirshops gab, fuhren wir zum nahegelegenden See, um dort zu picknicken. So schön der See jedoch von fern aussah, so groß war die Enttäuschung. Wasser, Sand und Steppe – Wiese konnte man den Bereich am See leider nicht nennen – waren dreckig und zugemüllt und dazu kam noch die brütende Hitze, die hier wegen fehlender Bäume besonders zuschlug. Somit ließen wir Laila nur kurz das große Wasser bestaunen, denn so etwas kannte sie bisher nicht, und machten uns wieder auf den Weg.

Auf dem Rückweg machten wir einen kurzen Abstecher nach Azomac, einer unglaublich hässlichen Ortschaft und eines Besuches nicht wert. Da es dort auch kein ansprechendes Restaurant gab, fuhren wir stattdessen in den Park Estatal Flor Del Bosque. Ein wunderschöner, riesiger Park mit einer unkonventionellen Spielplatzlandschaft, Tieren und Tretbooten, aber – wie sollte es anders sein – mit Hundeverbot. Deswegen begnügten wir uns damit, nur auf den Spielplatz zu gehen und mein Mann wartete mit Laila am Rand außerhalb des Parks. Das ist wirklich etwas, was mich an Mexiko extrem nervt. Mit Hund ist man hier sehr eingeschränkt und da wundert es mich schon weniger, dass hier so viele Hunde ein trauriges Hofleben fristen. Wo soll man mit ihnen denn auch hingehen?

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