Schuljahresende 2024

Pünktlich zum neuen Schuljahr komme ich endlich dazu, ein paar Worte zum letzten Schuljahresende zu verlieren, was auch schon wieder 3 Monate zurückliegt. Eigentlich war es wie jedes Jahr und doch, dank des Abis des Großen, ganz anders.

Wie bereits im letzten Wochenende in Bildern erwähnt, wirkten die beiden Kleinen im diesjährigen middle school Schulmusical König der Löwen mit. Die Kleine als Darsteller, der Mittlere bei der Technik. Ähnlich wie beim Sporttraining fanden die anderthalbstündigen Musicalproben geballt und von Januar bis April je nach Rolle fast täglich statt. Insbesondere in den letzten Wochen vor den Aufführungen wurden dann nicht nur die Proben länger – teilweise von 16 bis 21 Uhr -, sondern auch die Augenringe aller Beteiligten immer größer. Trotz aller Anstrengungen und des Schlafmangels möchten jedoch beide Kinder wieder am nächsten Musical teilnehmen. Zu viel Freude hatten sie und das Ergebnis war einfach beeindruckend!

Tatsächlich betrieb unsere Schule einen großen Aufwand und so orientierte sich alles, d.h. die Choreographie, die Kostüme, das Set usw., stark am originalen Broadway Musical. Es wurde sogar eine Broadwaychoreographin angeheuert, die mit den Kindern alle Tanzschritte einstudierte. Sicher keine leichte Aufgabe, denn die Zeit war knapp und die Anzahl der Kinder – 120 Stück! – groß. Typisch Musical gab es quasi durchgängig Gesang von 5.-8.Klässlern (=middle school) und da natürlich alles live gesungen wurde, sah ich mich insgeheim schon während der Aufführung mit Ohropax dasitzen. Doch weit gefehlt! Fast alle Hauptrollen, die auch entsprechende Soloparts singen mussten, hatten herausragende Stimmen und imponierten das gesamte Publikum.

Impressionen unseres Lion King Musicals

Während der Musicalvorbereitungen mussten nebenbei natürlich noch weitere musikalische Höhepunkte vorbereitet werden und so ertönte zu fast jeder Minute, in der die Kinder zuhause waren, irgendein Stimmchen oder Instrument.

Oben links: Spring concert des middle school Orchestras
Unten: Middle School Chor im schuleigenen Konzertoutfit
Oben rechts: Beim Klavierkonzert haben meine 3 das erste Mal etwas zusammen aufgeführt, was mich besonders gefreut hat. Für mich gibt es kaum etwas schöneres, als wenn meine Kinder miteinander musizieren und was bietet sich besser an als Canon in D von Pachelbel?

Nur der Große zog sich etwas raus, der mit allerlei typisch amerikanischen Festivitäten wie Prom und senior closing chapel sowie seinen Prüfungsvorbereitungen fürs IB beschäftigt war. Insgesamt 14 Prüfungen standen ihm bevor, in allen Fächern doppelt und dreifach und natürlich kam es wie es kommen musste: Er, der quasi nie krank ist, zog sich einen Infekt zu, der für 3 Wochen sein treuer Begleiter war. Unsere Anfrage, ob im Krankheitsfall ein Nachschreiben einer oder mehrerer Prüfungen erlaubt sei, wurde sogleich bejaht: IB-Prüfungen dürfen innerhalb von 24 h nachgeschrieben werden oder alternativ im November. Da beide Optionen entweder nicht hilfreich oder nicht akzeptabel waren, biss er die Zähne zusammen, freute sich über die Erfindung von Ibuprofen und ist jetzt stolzer Besitzer eines IB Diploms. Mein erstes Kind ist somit ganz offiziell kein Schulkind mehr!

Apropos Prom: Ich dachte eigentlich immer, dass das ein Abschlussball wäre und somit nach den Prüfungen stattfindet, doch das Gegenteil ist der Fall. Die Prom, dieses Jahr mit dem Motto Ein Mitternachtstraum, fand bereits Mitte April statt und das nicht nur für 12.Klässler, sondern auch 11.Klässler. Eltern waren natürlich herzlich ausgeladen, allerdings durften wir beim Laufen über den „roten Teppich“ und Posieren für den Fotografen anwesend sein. Tolle Erfahrung, v.a. für mich. Dem Großen war es eher unangenehm, aber was muss, das muss.

Nachdem das geschafft war, konnte er sich ganz entspannt den folgenden award nights widmen – das sind Abende, an denen den Schülern Auszeichnungen für besondere Leistungen übergeben oder sie in Sprachvereine (okay, das hört sich auf deutsch ziemlich blöd an. Auf englisch nennt sich sowas Spanish Honor Society oder Cum Laude Society) aufgenommen werden – und die graduation konzentrieren. Nicht nur für ihn aufregend, sondern auch für uns, die wir solch Feierlichkeiten in den USA auch noch nicht erlebt hatten.

Während die Übergabe der Auszeichnungen etwas langweilig und trocken war – es gibt immer jemanden, der sich bei seinen Ansprachen nicht kurz fassen kann, ne?! -, war die graduation (=Abschlusszeremonie) sehr eindrucksvoll. Diese fand in einer Kirche statt, in die die 100 frisch gebackenen Schulabgänger in Päarchen eintraten. Dresscode der Mädchen war ein langes weißes Kleid, der der Jungs ein navyfarbenes Jackett mit grauer Hose und Blume am Revers. Wen wundert es, dass man bei diesem Anblick eher an eine (Massen-)Hochzeit denkt als an eine Abschlussfeier? Als ich meine amerikanische Freundin dazu befragte (immerhin sehen die Abschlussfeiern in den typischen Amifilmen ganz anders aus), versicherte sie mir sogleich, dass das so nicht normal wäre und an unsere Schule liege, die „weird“ sei.

Auch wenn die Zeremonie somit nicht ganz typisch für die USA war, so fand ich sie trotzdem sehr schön und ein einmaliges Erlebnis. Die einzige Unannehmlichkeit für die meisten Leute war die ausgefallene Klimaanlage, da wenige Stunden zuvor ein Blitz in diese eingeschlagen war. Mich, die die Wärme ja mag, hat es zum Glück nicht so gestört, aber die armen Lehrer, die über ihre normale Kleidung noch diese schwarzen Umhänge tragen mussten, zerflossen förmlich während der Feier.

Links: Abifoto des 2024er Jahrgangs
Rechts: Der Große in seinem offiziellen Abschlussoutfit mit IB-Medaille

Das war’s dann auch erstmal von mir, denn jetzt müssen die letzten Sachen in den Koffer gepackt werden. In 3 Tagen zieht der Große schon aus!


P.S. Am vorletzten Tag gab es DAS alljährliche Spektakel der 5.Klässler: das Egg-Drop-Event. Wie schon vor 2 Jahren beim Mittleren, müssen die Kinder aus Zahnstochern und Heißkleber ein Gestell um ein rohes Ei herum bauen und dieses aus immer größerer Höhe fallen lassen. Wessen Ei als letztes noch unbeschädigt ist, hat gewonnen. Obwohl die Kleine aus den „Fehlern“ des Mittleren hätte lernen können – sein Ei ist damals in der zweite Runde zerbrochen -, gehörte auch sie nicht zu den Siegern. Aber das Wichtigste bei diesem Projekt ist auch nicht unbedingt der Sieg, sondern das Lernen und der Spaß beim Entstehen des Gestells.

Und wie immer war es natürlich faszinierend, auf welch fantastische Ideen die Kinder bei der Form ihrer Gestelle gekommen sind und wie lange diese teilweise durchgehalten haben. Manche, die so fragil aussahen, als würden sie schon vom Angucken zerbrechen, erwiesen sich als erstaunlich robust. Andere hingegen, die man sicher unter den Siegern sahen, zerbrachen direkt in der ersten Runde.

Links: Unterschiedlicher könnten die Formen kaum sein
Mitte: Die Bommel der Kleinen
Rechts unten: Ein Mädchen hatte sogar eine Henne um das Ei herum gebaut. Mein persönlicher Favorit, weil es einfach zu süß war!

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