Busy waren sie, die letzten Wochen, anstrengend und voll gepackt. Ähnlich wie in der Vorweihnachtszeit jagte ein Event das nächste und nicht selten fielen die Kinder abends todmüde ins Bett. Hier noch ein Auftritt, da noch eine Präsentation, Abschlusspartys noch und nöcher, Wandertage und Klassenfahrten und dazu natürlich noch die Examen. Doch heute ist endlich der letzte Schultag, die Kinder fiebern schon sehnsüchtig den Sommerferien entgegen und somit heißt es schon bald: Westküste wir kommen!
Insbesondere für die Kleine war die letzte Zeit sehr aufregend, da sie nun die Grundschule verlässt und zur middle school kommt. Auch wenn sie letztlich nur das Gebäude wechselt, so verlässt sie ein relativ behütetes System mit ihr bekannten Lehrer und muss im nächsten Jahr mit mehr Selbstständigkeit, unterschiedlichen Lehrern pro Fach und größerem Gebäude klar kommen. Naja, Wechsel von Grundschule zur weiterführenden Schule halt. Immerhin bleiben ihr alle ihre Freundinnen erhalten und sie muss nur noch hoffen, dass sie auch mit ihnen in eine Klasse kommt.
Somit wurden die letzten Events an der Grundschule ganz besonders genossen, allen voran der Chorauftritt bei denen auch die Handbells-AG war. Bei letzterer hat jedes Kind ein bis zwei Handglocken mit verschiedenen Tönen und damit spielen sie ein Lied. Ehrlich gesagt kannte ich das vorher gar nicht, aber es klingt wirklich hübsch. Solche Handglockenchöre gibt es tatsächlich auch in Deutschland, z.B. in Karlsruhe.

Rechts: Handglockenchor
Auch das Frühlingskonzert des Mittleren verlief wunderbar und wie immer fand ich es äußerst spannend die Entwicklung der Kinder zu sehen. Da in unserer Schule jeder 5.Klässler ein Instrument erlernen muss – die Auswahl geht von den gängigen Streichinstrumenten über Schlaginstrumente bis hin zu Blasinstrumenten wie Klarinette, Saxophon und Co. – und viele Kinder auch in den folgenden Klassenstufen diese Instrumente fortführen, sieht man bei jedem Konzert die Steigerung von Klasse 5 zu Klasse 6, von Klasse 6 zu Klasse 7 usw. Auch dieses Mal wurde mir wieder sehr eindrücklich vor Augen (oder besser zu Ohren 😉) geführt wie sich das Geigenspiel des Mittleren vor ca. einem Jahr noch anhörte und was für einen eklatanten Sprung er dieses Jahr in der 6.Klasse gemacht hat. Da leistet der Geigenlehrer in der Schule wirklich großartige Arbeit und die zwei bis drei Doppelstunden Unterricht pro Woche zahlen sich definitiv aus!

Nebenbei haben alle Kinder noch ihr Klaviervorspiel absolviert – der Mittlere sogar mit verstauchtem Finger – , denn auch der Große hat nach vielen Jahren Pause im Januar wieder angefangen, was mich ganz besonders freut. Ich hoffe, dass er dieses Mal länger Freude daran hat 🙂

Auch, wenn ich nicht immer mit unserer Schule zufrieden bin, so gut (und teilweise witzig) finde ich es wie die Kinder an Projekte herangeführt werden. Mindestens zweimal pro Jahr werden diese Projekte in großem Rahmen inklusive Präsentationen vor Eltern, Lehrern und Besuchern ausgestellt.

Ein weiteres kreatives Projekt gibt es immer am Ende der 5.Klasse: Egg Drop. Hierbei haben die Kinder die Aufgabe eine Konstruktion um ein ungekochtes Ei zu bauen, die nur aus Klebstoff und Zahnstochern besteht, und zwar so, dass man das ganze Gebilde aus einer hohen Höhe runterfallen lassen kann ohne das Ei zu beschädigen.


Unten links: Da die wenigsten Konstruktionen überlebt haben, war das eine einzige Sauerei.
Ebenfalls ein ganz besonderer Tag für die Grundschüler ist der Special Friends Day. An diesem Tag darf jeder Schüler einen erwachsenen Freund mitbringen, ihm die Schule zeigen, einen Gottesdienst mitmachen usw. Die meisten Kinder werden an diesem Tag von ihren Großeltern, Tante, Onkel, Pate… begleitet, doch da das für die deutschen Kinder schwierig ist, sind es da zumeist die Eltern. Wie auch im letzten Jahr war ich der special friend von der der Kleinen, die mich dieses Mal auch an Plätze geführt hat, die man sonst auch als Elternteil eher nicht zu sehen bekommt, wie z.B. den Bereich hinter der Bühne. Und auch der Blick von der Bühne ins Theater war mal ganz interessant, da ich sonst nur im Publikum sitze. Da werden einem die Ausmaße erst richtig bewusst und wie viel Mut die Kinder jedes Mal aufbringen müssen, wenn sie etwas aufführen.

Schön, aber auch wahnsinnig anstrengend waren die Klassenfahrten bzw. Wanderausflüge der Kleinen und des Mittleren. Die Kleine ist an ihrem Wandertag nach Charleston gefahren und hat dort einiges besichtigt inklusive Picknick am Strand. Aufgrund der Entfernung – mit Bus immerhin gute 3,5 h von uns entfernt – sind sie morgens um 6 Uhr abgefahren und waren erst 21 Uhr wieder zurück. Für Viertklässler, die am nächsten Tag wieder zur Schule mussten, meiner Meinung nach viel zu früh bzw. zu spät und dementsprechend kaputt war die Kleine auch.

Ähnlich anstrengend war die Klassenfahrt des Mittleren, bei denen jeden Morgen gegen 7 Uhr der Wecker klingelte und bis abends 22.30 Uhr Programm war und es danach noch eine gute Stunde dauert bis sie im Bett lagen. Auch wenn er schon in der 6.Klasse ist, empfinde ich das als zu viel und dann müsste meiner Meinung nach entweder das Programm gekürzt oder aber die Klassenfahrt einen Tag verlängert werden. Auch hier kamen die Kinder, zwar glücklich, aber fix und fertig nach Hause.
Wiederum bewegend war die Verabschiedung der 4.Klässler von der Grundschule. Auch wenn wir mit der Kirche nichts am Hut haben, so fand ich die ganze Zeremonie in der Chapel doch sehr liebevoll und zum Abschied hat jedes Kind eine Bibel geschenkt bekommen (Gut, die wird bei uns eher ein Staubfänger sein, aber die Kleine hat sich trotzdem total gefreut.) Nun ist also auch unser letztes Kind „groß“, bekommt nächstes Jahr einen Schullaptop und hofft, dass sie ihr Wunschinstrument spielen darf: Cello.

Nun freuen wir uns auf die wohlverdienten Sommerferien und ich staune wie schnell das Jahr schon wieder rum ist. Im Übrigen hat nur die Kleine in den letzten Tagen kleckerweise ihr Zeugnis bekommen. Für die Jungs kann ich das irgendwann in den nächsten Wochen runterladen. Dann, wenn auch der letzte Lehrer sich bequemt hat alle Noten im System einzutragen… Bye, bye, 4., 6. und 11.Klasse!
Achja, selbst ich hatte eine Abschiedsfeier inklusive Graduation in meinem Englischkurs. Auch wenn ich die Art der Zeremonie und dem ganzen Drumherum etwas too much empfand, so freue ich mich darüber, dass ich nun auch ein Foto habe, auf dem ich diesen typischen Umhang samt Kappe trage.

P.S.: Meine Kleine kam diesen Montag ganz aufgeregt nach Hause und erzählte mir freudig: „Mama, da es die letzte Schulwoche ist, dürfen wir unser Shirt sogar über dem Rock tragen!!!“ (Ok, wortwörtlich war es eher: „Mama, das Shirt muss diese Woche nicht mehr eingetucked werden. Ist das nicht great?“ Ja, obwohl wir eigentlich versuchen darauf zu achten, gibt es auch bei uns leider immer häufiger englisch-deutsche Mischmaschsätze.). Aber ich find es ja niedlich, über was man sich so freuen kann bei den ansonsten relativ strengen Schuluniformregeln. Noch größer war die Freude über die gestrige E-Mail, in der es hieß, dass sie heute gar keine Schuluniform tragen müssen – natürlich nicht ohne den Hinweis, dass die selbst ausgesuchte Kleidung angemessen sein sollte und nur flache Schuhe erlaubt sind.
