Heimaturlaub #2

Home, sweet home! So schön, wieder zuhause zu sein! Doch worauf bezieht sich das eigentlich? Deutschland, Frankreich, USA? Mexiko?? Ich weiss es langsam nicht mehr, sind wir inzwischen doch an so vielen Orten heimisch. Wobei die „heimatigste“ Heimat aktuell wohl Greenville ist, einfach, weil Heimat da ist, wo meine Familie lebt. Und natürlich meine Couch, auf der ich gerade gemütlich mit meinem Laptop sitze und den Hunden beim Schlafen zuschaue.

Dabei sind es nicht mal meine eigenen, sondern lediglich unsere Gasthunde für die nächsten zwei Wochen.

Doch zurück zu unserer Reise: Anfang März flogen wir für 2 Wochen nach Europa, vorrangig, damit unsere Kinder ihre neue Cousine kennenlernen können. Da wir uns jedoch nur alle paar Jahre auf den weiten Weg „nach Hause“ machen, versuchten wir bei der Gelegenheit so viele Freunde und Verwandte wie möglich zu besuchen. Somit kamen wir auf eine 2500 km lange Rundreise mit 9 Städten in 3 Ländern! Wir haben so viel erlebt, dass sich unsere Reise nicht mit einem Wort lässt; eher mit vielen, teils Widersprüchlichen: wundervoll, emotional anstrengend, ereignisreich, kalt, tränenreich, freudig. Aber das kennt wohl fast jeder Expat und auch diejenigen, die weiter weg von der Familie wohnen: Das Wiedersehen ist immer ein Auf und Ab der Gefühle, von anfangs himmelhochjauchzend bis zu Tode betrübt am Ende. Da wir aufgrund unseres engen Zeitplans teilweise zwei Wiedersehen (und somit auch Abschiede!) an einem Tag hatten, waren die täglichen Achterbahnfahrten der Gefühle äußerst anstrengend. Nicht nur für die Kinder, sondern auch für uns Erwachsene, die zusätzlich zu den eigenen Emotionen auch noch die Gefühlsausbrüche der Kinder auffangen mussten.

Trotzdem hatten wir natürlich eine wundervolle und intensive Zeit mit unseren Liebsten, insbesondere die Kleine machte neue alte Freunde (da sie einige Leute das letzte Mal mit 4 Jahren gesehen hatte, konnte sie sich nicht mehr an sie erinnern, verstand sich mit ihnen aber noch genauso gut wie damals) und blicken freudig auf das nächste Wiedersehen in ferner Zukunft!

Übrigens: Während unsere Hunde zwei paradiesische Wochen bei unseren Freunden verbrachten, war Manolo wieder mit dabei. Ihr erinnert euch? Der kleine grüne Zwerg aus dem Spanischunterricht des Großen? Wie schon in Washington D.C. hüpfte er in allen (un-)passenden Momenten mit ins Bild und wurde sämtlichen Leuten vorgestellt, ob sie wollten oder nicht 😆

Dank Spielen und Hausaufgaben vergingen Wartezeit und Flug wie im Nu

Unser ehemaliges Heimatstädtchen

Die Hinreise begannen wir mit einem Flug nach München und unserem Heimatstädtchen. Obwohl wir auf dem Nachtflug nur wenig bis keinen Schlaf abbekamen, hatten wir keinerlei Probleme mit Jetlag. Zu groß war die Freude auf Deutschland! Da wir uns nur 2 Tage dort aufhielten, trafen wir uns gleich nach Landung mit meinem Bruder und verbrachten den Tag gemeinsam in der Innenstadt. Insbesondere den Bummel durch die Fußgängerzone der Altstadt, den wir früher als so selbstverständlich sahen, genossen wir ausgiebig. Stühle und Tische vor den Cafés, Fahrradfahrer in Groß und Klein, zum Stöbern einladende lokale Geschäfte, viele fröhliche Menschen, die sich OHNE Auto fortbewegen – in Deutschland so alltäglich und in den USA in dieser Form und Fülle kaum vorhanden. Ehrlich gesagt habe ich das hier noch nirgends gesehen, aber vermutlich gibt es das irgendwo. Vielleicht.

Auch ein Besuch in unserer alten Bücherei durfte nicht fehlen!

Der zweite Tag verging ebenfalls wie im Flug mit Treffen von Freunden und einigen Einkäufen, zu denen wir sogar von Freunden begleitet wurden, um mehr Zeit miteinander zu haben. Auch kulinarisch nahmen wir alles mit, was ging: Unsere beiden Lieblingsrestaurants (ein Chinese und ein Running-Sushi, was sonst 😅), trotz lausiger Temperaturen ein Eis vom Lieblingsitaliener (auch wenn es mein geliebtes Schlumpf-Eis noch nicht gab 😔 Ich möge doch in ein paar Wochen wiederkommen. – Haha!), Weißwurst und Brezeln, Käse-Laugen-Bommeln, verschiedenste Brötchen usw.

Dann hieß es auch schon Abschied nehmen, Auto wieder bepacken und auf ging’s in den Norden Deutschlands!

Ein Städtchen in Sachsen-Anhalt

Früher kam uns der Weg von Nähe München nach Nähe Berlin ziemlich weit vor. Natürlich machbar an einem Tag, aber jetzt nichts, was man unbedingt einmal im Monat oder gar jedes Wochenende für einen Kurztrip machen würde. Jetzt, nach all den Jahren in Mexiko und USA, lachen wir über diese Entfernung und die Fahrtzeit verging im Nu. Wir hörten begeistert deutsches Radio, schauten viel aus dem Fenster – die Kinder auf der Suche nach Schnee, ich mich fragend, ob es früher auch schon so viele Felder mit Solaranlagen am Straßenrand gab, und mein Mann hoffentlich auf die Straße – und nutzten die Zeit für ein kleines Mittagsschläfchen.

Auf dem Weg zur Uroma legten wir noch einen dreistündigen Zwischenstopp bei der besten Freundin der Kleinen ein. Was war das für eine Wiedersehensfreude! Obwohl sie sich zuletzt vor 2,5 Jahren sahen, waren sie sofort wieder ein Herz und eine Seele. Mitbringsel wurden ausgetauscht, Barbies bespielt und sich immer wieder voller Freude umarmt.

Während die Mädchen zuhause spielten, gingen wir Großen mit dem Hund spazieren und das ist eins der wenigen Dinge, die ich in den USA wirklich vermisse: Spazierwege an Feldern und Wiesen entlang, wo man den Hund leinenlos einfach Hund sein lassen kann. Wo die Kinder sich mit dem Radl oder Inlinern austoben können. Wo man einfach bei Wind und Wetter kilometerlang durch die Natur spazieren kann.

Freiheit pur!

Die Abreise fiel natürlich schwer, doch nach einer letzten Umarmung und dem zweiten tränenreichen Abschied an diesem Tag ging es weiter nordwärts.

Auch als Mama nicht leicht zu ertragen…

Ein kleines Dorf in Brandenburg

Am frühen Abend trudelten wir bei der Uroma der Kinder ein, wo die Wiedersehensfreude natürlich auch riesig war. Dazu kam, dass wir uns zwar vor weniger als einem Jahr in den USA gesehen hatten, wir aber schon ewig nicht mehr bei ihr zuhause waren. Dabei wohnt sie in einem friedlichen Dörfchen mit traumhafter Aussicht am See und man wird regelrecht zum Seele baumeln lassen eingeladen.

Bei ihr verbrachten wir eine entspannte Zeit mit vielen Rummikub-Spielen, langen Spaziergängen am See und halfen noch an der einen oder anderen Ecke, wie z.B. dem Einrichten des neuen Fernsehers. Gerade für solche Sachen ist es ärgerlich, dass wir soweit weg wohnen, denn für ihre 88 Jahre ist sie technisch gesehen zwar echt fit, aber für sämtliche Einstellungen bzgl. Internet, Bluetooth & Co. reicht es dann doch nicht aus. Da haben ja selbst deutlich Jüngere Probleme mit!

Manolo trank tapfer seinen ersten Ouzo und die ersten Frühlingsboten trotzten den eisigen Temperaturen

Berlin
– auch eine ehemalige Heimatstadt –

Von Brandenburg aus machten wir einen Tagesausflug nach Berlin, um meinen Papa zu besuchen. Auf dem Weg zu ihm hielten wir noch am Friedhof an, um meiner Oma mit zwei Jahren Verspätung die letzte Ehre zu erweisen. Aufgrund der Pandemie und da wir erst kurz zuvor in Deutschland gewesen waren, hatte ich damals auf die Teilnahme an der Beerdigung verzichtet und obwohl ich vom Kopf her natürlich wusste, dass sie nicht mehr lebt, drang das erst so richtig zu mir durch als ich nun vor ihrem Grab stand. Aber auch das gehört leider zum Expatleben dazu. Man verpasst nicht nur schöne, sondern auch traurige Momente im Leben seiner Liebsten, kann nur bedingt und telefonisch Trost spenden oder seine Freude teilen und muss lernen, damit umzugehen. Ruhe in Frieden, Oma!

(Erwähnte ich schon mal, dass die Reise emotional anstrengend war?)

Da wir in Berlin wenig Zeit hatten, es aber viel zu sehen gab und die Kinder sich an unsere letzten Berlinreisen kaum noch erinnern konnten, entschlossen wir uns den Tag mit meinem Papa im Technikmuseum zu verbringen. Das kann ich jedem nur empfehlen! Über den Eintrittspreis von 8 € pro Erwachsenem konnten wir echt nicht meckern und zusätzlich gab es kostenlose Führungen durch verschiedene Bereiche – wir haben an der durch die Brauerei teilgenommen und fanden sie okay, aber nicht überragend – und ein kleines Café. Der einzige Negativpunkt ist, dass es zwischen dem normalen Museum und dem Kinderbereich keinen direkten Zugang gibt, sodass man einmal komplett um das Museum herumlaufen muss, was bei nasskaltem Wetter nur bedingt spaßig ist. Obwohl wir knapp 5 Stunden im Museum waren, konnten wir längst nicht alles sehen und insbesondere vom interaktiven Kinderbereich konnten wir die Kinder kaum trennen.

Unten rechts: Überall hingen diese praktischen Klappstühle, die man sich bei Bedarf nehmen konnte.
Unten Mitte: Es werden fleißig verschiedene Knoten geübt.

In Berlin mussten wir noch unsere kulinarischen Wünsche in Form von Döner, Currywurst mit Pommes Schranke und Chinanudeln (als Kind hab ich die Chinanudeln, wie sie in Berlin gemacht werden, immer geliebt!) unterbringen, sodass wir nach dem Museumsbesuch einige der zahlreichen Imbissbuden aufsuchten. Obwohl ich lieber die Currywurst bei Konnopke – meiner Meinung nach die beste Currywurst in Berlin – gegessen hätte, fuhren wir aus zeitlichen Gründen zu Curry 36, angeblich der besten Currywurst im Westen Berlins. Tatsächlich war sie sehr lecker und hätten wir danach nicht noch Döner essen wollen, hätten wir uns noch weitere Portionen bestellt!

Wie in vergangenen Jugendtagen: Chinanudeln im Auto!
Nur die Currywurst (und Manolo) schafften es aufs Foto – der Döner war zu schnell weg.

Auf dem Rückweg fuhren wir noch fix an einigen der bekanntesten Sehenswürdigkeiten vorbei und zeigten Manolo, äh, den Kindern den Fernsehturm und die Region rings um den Tiergarten inklusive hübsch angeleuchtetem Brandenburger Tor. Ich finde ja, dass die meisten Gebäude im Dunkeln hübscher anzuschauen sind als am Tag, zumindest wenn sie angeleuchtet sind.

Magdeburg

Und schon ging es weiter nach Magdeburg zu meiner Schwiegermutter, wo endlich der langersehnte Wunsch der Kleinen in Erfüllung ging: Es schneite! Sofort wurde der spärlich vorhandene Schnee zusammengekratzt und ungeachtet der Tatsache, dass er ihnen schon fast in den Händen wegschmolz, zu einem Schneemann ähnlichen Gebilde aufgetürmt.

Zwei mehr oder weniger kugelige Schneemänner.

Ansonsten verbrachten wir die zwei Tage vor allem mit dem Essen all der leckeren Dinge, die wir in den USA nicht bekommen: Hackepeter, Leckermäulchen sowie diverse Brotbelage wie Chavroux, Fol Epi, Leberwurst, Teewurst usw. Außerdem sortierte ich stundenlang auf dem Dachboden die Babysachen unserer Kinder, da ich einiges für meine Schwester mitnehmen wollte, und natürlich durchstöberten wir noch ein paar Läden, um unsere Lebensmittel-, Süßigkeiten- und Büchervorräte aufzufüllen. Insbesondere bei den Süßigkeiten sind wir ein bisschen eskaliert und wurden im Geschäft etwas schief angeschaut, aber immerhin muss das für die nächsten Monate reichen!

1,5 Koffer voller Essen und Bücher!

Braunschweig
– und noch ein Heimatstädtchen –

Eine Woche nach unserer Ankunft in München hieß es dann „Tschüss Deutschland!“ und „Hallo Belgien!“. Doch auch den Weg von Magdeburg nach Brüssel ließen wir nicht ungenutzt verstreichen und hielten für einen Brunch mit einem Freund in Braunschweig an. Dort haben wir die meiste Zeit unsere Studiums verbracht, zwei unserer Kinder sind da geboren und doch kann ich der Stadt wenig abgewinnen, auch wenn es spannend war zu beobachten, was sich im letzten Jahrzehnt verändert hat. Trotzdem war es natürlich schön mal wieder dort zu sein, nicht zuletzt, weil wir nach über 4 Jahren unseren Freund wiedersahen. Nach zwei Stunden, die viel zu schnell vergingen und in denen wir obendrein auch noch vergaßen unser obligatorisches Gruppenfoto zu machen, saßen wir wieder im Auto Richtung Brüssel.

Aachen

Da unser Großer aktuell in der 11.Klasse ist, die Bewerbungsfristen für amerikanische Universitäten früher endet als in Deutschland und somit auch die Suche nach Unis eher startet, nutzten wir die Gunst der Stunde und schauten uns noch kurz die RWTH Aachen als einen potenziellen Studienort an. Das Timing – Freitagabend gegen 17.30 Uhr – war natürlich denkbar schlecht, sodass es auch nur beim Anschauen ohne persönliche Beratung bliebt, aber zumindest hat der Große einen ersten positiven Eindruck von der Stadt und den Universitätsgebäuden erhalten.

RWTH Aachen

Brüssel

12 Stunden nach unserer Abfahrt aus Magdeburg kamen wir endlich in Brüssel an. Obwohl ich viele Jahre alle 6 Wochen von Paris nach Berlin gefahren war, war ich noch nie in Brüssel. Diesen „Fehler“ wollte ich nicht noch einmal begehen, weswegen wir auf dem Weg zu unserem eigentlich Ziel – Paris – einen Tag in Brüssel einplanten. Das Sightseeing kombinierten wir mit dem Besuch meines langjährigsten Freundes, der bereits seit einigen Jahren in Brüssel lebt und uns somit eine fachkundige Führung durch die Innenstadt geben konnte. Ihn kenne ich schon seit wir Babys waren und obwohl wir uns mittlerweile nur noch alle paar Jahre sehen, ist es immer wieder sofort so vertraut wie in alten Kindertagen.

Touristisch untypisch stolperten wir zuallererst in einen Legoladen und bewunderten die neuen Harry Potter- und Herr der Ringe-Sets, konnten uns aber dank begrenztem Kofferplatz von jeglichen Käufen abhalten. 😃 Danach ging es ans wirkliche Sightseeing und wir bestaunten neben dem Rathaus und dem Brüsseler Stadtmuseum am Grand-Place, dem Königlichen Palast und dem Justizpalast…

Von dem Riesenrad am Justizpalast aus hat man eine wunderbare Aussicht über ganz Brüssel

… auch die berühmte Bronzestatue Manneken Pis aus dem 17.Jahrhundert, der zu der Zeit ein hübsches Kostüm zugunsten einer Spendenaktion für benachteiligte Kinder trug. Passend dazu gibt es in Brüssel auch mehrere Museen, die vergangene Kostüme ausstellen. Allerdings wollten wir an diesem Tag keine Museen von innen sehen und genossen das erstaunlich gute Wetter in der weitläufigen Fußgängerzone. Versteckt in einer der vielen verschlungenen Gassen fanden wir zufällig auch noch das weibliche Pendant, Jeanneke Pis.

Links Jeanneke Pis, rechts Manneken Pis.
Oben: Eine Bäckerei verkauft die typisch französischen éclairs als Tourigag in Penis- und Scheidenform. Gelacht haben viele, Fotos gemacht auch, aber gekauft wurden sie nicht.

Da wir gut gefrühstückt hatten, reichten uns tagsüber einige kleine Imbisse und was gehört klischeemäßig zu Brüssel wie die Weißwurst zu München? Genau, Fritten und Waffeln! Auch wenn mich mein Freund davon zu überzeugen versuchte, dass die echten Belgier nur normale Waffeln essen und die belegten Waffeln lediglich für Touristen sind, kaufte ich natürlich trotzdem eine saftig-süße Waffel. Zu lecker sahen die Erdbeeren mit Sahne aus und ein Nutella-Fan bin ich sowieso. Und auch, wenn mich dadurch jeder sofort als Tourist erkannt hat: Geschmacklich war es das allemal wert!

Typische Touristenleckereien

In Brüssel haben wir erstmalig nicht bei Freunden oder Verwandten übernachtet, sondern uns im zentrumsnahen Double Tree einquartiert. Da es seit langem mal wieder ein Hotel mit europäischem Frühstück war, konnten wir uns kaum von dem leckeren Büffet lösen. Mit Burger oder schlabberigem Weißbrot – die Standardauswahl in den amerikanischen Hotels – kann ich mich immer noch nicht anfreunden.

Double Tree downtown in Brüssel

Fazit: Auch wenn mein Schwager mal zu mir meinte, dass Brüssel zwar eine tolle Stadt zum Wohnen, aber weniger reizvoll für Touristen sei, so fand ich es dort sehr schön, obwohl mir die zahlreichen Europaflaggen, die überall anzutreffen waren, in ihrer Anzahl übertrieben vorkamen. Umso mehr gefielen mir aber die vielen kleinen Gassen mit ihren versteckten Lädchen und Imbissen.

Paris
– ebenfalls eine Heimatstadt aus vergangenen Tagen… –

Der eigentliche Anlass unserer Europareise war natürlich der Besuch bei meiner Schwester mit ihrer kleinen Babytochter. 13 Jahre ist es her, dass ich das letzte Mal richtig in Paris war und damals war unser Großer selbst fast noch ein Baby. Wahnsinn wie die Zeit verfliegt…

Da unsere Kinder quasi zum ersten Mal in Paris waren – der Große kann sich an seine Frankreichreisen im Babyalter natürlich nicht mehr erinnern- , versuchten wir auch hier wieder eine gute Mischung aus Zeit mit der Familie und Sightseeing zu finden. Wir besichtigten den Louvre, da die Kinder unbedingt die Mona Lisa sehen wollten („Die ist ja klein!“ waren ihre etwas enttäuschten Kommentare während ich ungläubig die geführte Warteschlange besah, die es vor 15 Jahren definitiv noch nicht gab), verschafften uns vom tapfer bestiegenen Eiffelturm aus eine großartige Übersicht über ganz Paris, spazierten durch einige Pariser Viertel und den Jardin du Luxembourg, besuchten meine alte Schule in Saint-Germain-en-Laye und fuhren nach Versailles.

Impressionen von Paris

Es war witzig zu beobachten wie sich einige Plätze wenig bis gar nicht verändert haben und dafür andere umso mehr. Metro fahren ist zu Stoßzeiten immer noch genauso unlustig wie der halsbrecherische Straßenverkehr, Streiken mögen die Franzosen auch noch – einer der Streiks gegen den späteren Renteneintritt fand genau bei unserer Ferienwohnung statt, sodass wir die nächtlichen Streikvorbereitungen live mitbekamen -, meine ehemalige Schule hat sich vergrößert und nun einen Wachmann am Tor, in allen Museen waren deutlich mehr Leute unterwegs als früher und auch die Mona Lisa hat ihren Platz gewechselt.

Impressionen von Paris

Während der Ausflüge durfte ich meine Nichte oft im Tuch tragen und war meiner Schwester unheimlich dankbar dafür, denn ich weiss noch wie schwer es mir immer fiel meine Babys abzugeben, selbst an meinen Mann. So hatte ich ganz viel Kuschelzeit mit der kleinen Maus und überließ die Wachzeiten unseren Kindern. Da wurde eifrig gespielt, stolz gewickelt und gestaunt, welch laute Töne so ein junges Babystimmchen hervorbringen kann.

Was wir aufgrund der Zeit und / oder des Wetters nicht geschafft haben zu tun, aber mit auf unserer Liste stand:
Bateaux Mouches: eine erschwingliche Bootsfahrt auf der Seine entlang vieler Sehenswürdigkeiten
Klavierkonzert: Chopinkonzert in der Nähe vom Panthéon
Naturkundemuseum im jardin des plantes
– Sacre Coeur und Montmartre: Darüber war ich besonders traurig, da ich mich dort immer gerne aufgehalten habe.

Übernachtet haben wir in einer Ferienwohnung, die wir allerdings nicht empfehlen können. Zwar war sie von der Lage und Größe ganz wunderbar, doch leider stank sie durchdringend nach Bahnhofstoilette. Auf das Problem angesprochen reagierten die Gastgeberinnen mehr als empört und unterstellten uns, dass wir Hunde mit in die Wohnung geschmuggelt und diese dort uriniert hätten. Jegliche Beweise unsererseits, dass wir gar keine Hunde mit dabei hatten, wurden ignoriert und stattdessen bekamen wir erstmals eine negative Bewertung bei Airbnb, wo genau diese Lüge nochmals aufgetischt wurde.

Ferienwohnung am Place d’Italie

Davon abgesehen, dass ich entsetzt war, wie dreist manche Leute lügen, so hat mich das Verhalten vom Airbnb-Hilfeservice noch mehr enttäuscht. Dieser weigerte sich nämlich die schlechte Bewertung trotz offensichtlicher Lügen herauszunehmen, da Lügen nicht gegen ihre Bewertungskriterien verstoßen. Nach allerlei Geärgere versuche ich diese Erfahrung ad acta zu legen und verspüre wenig Lust in nächster Zeit mit Airbnb irgendwohin zu reisen…


Nun sind wir wieder daheim. Reicher an wundervollen neuen Erinnerungen und dank der Völlerei 2 kg schwerer. Die Kinder haben mittlerweile ihren verpassten Schulstoff aufgeholt und fiebern Ende Mai entgegen, wo es dann endlich heißt: SOMMERFERIEN!

P.S. Was ich am wenigsten vermisse? Dieses lausige, kalte, windige Wetter! Je länger ich mich im sonnigen Ausland aufhalte, desto schwerer fällt mir die Vorstellung irgendwann wieder nach Deutschland zurückzukehren, wo gefühlsmäßig 6 Monate im Jahr Winter herrscht. Brrrr.

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