Alltagsallerlei

Seit meinem letzten Beitrag ist sträflich viel Zeit vergangen, doch irgendwie waren meine Tage in den letzten Monaten so vollgepackt, dass ich einfach irgendwo Abstriche machen musste und dazu gehörte leider auch der Blog. Doch hier kommt nun ein kleines Update, was wir in letzter Zeit so gemacht und erlebt haben 🙂

Im November kamen die ersten kühlen Tage, sodass ich dachte „Huch, brauchen wir etwa doch Winterklamotten?“, aber das gab sich glücklicherweise nach einer Woche wieder und als wir Ende November nach Charleston ans Meer fuhren, konnten wir zwar nicht baden gehen, aber kurze-Hosen-Wetter war allemal. Während mein Mann noch einen kurzen Abstecher in die Heimat machte, lebten sich die Kinder weiterhin gut ein und kamen endgültig in der Schule an.

Charleston – eine geschichtsträchtige und architektonisch wunderschöne Stadt direkt am Atlantik

Kurz vor Weihnachten ging es dann hoch her. Nicht nur, dass in der Schule ein Event das nächste jagte – sei es das Geigenkonzert des Mittleren, das Sankt-Martin-Spiel der deutschen Grundschüler für die ganze Schule, Schlafanzug- und Cowboytage (an solchen Tagen dürfen die Schüler anstelle ihrer Schuluniform Kleidung passend zum Motto des Tages anziehen), Projektvorstellungen, Winterexamen usw. -, sondern auch, dass meine Familie zur großen Überraschung der Kinder nach und nach eintrudelte. So kam es, dass wir zum ersten Mal seit 4 Jahren fast vollzählig Weihnachten zusammen feiern konnten und die Kinder genossen jede Minute mit ihnen. Insbesondere die Kleine konnte sich kaum noch an ihre Tanten und Onkel erinnern, obwohl wir den Kontakt über die Jahre aufrecht erhielten. Aber ein Video oder Telefonat kann eben doch nicht ein reales Treffen ersetzen.

Weihnachten verbrachten wir quasi im T-Shirt, da es fast die ganze Zeit erstaunlich warm war. Wer hätte gedacht, dass wir außerhalb von Mexiko so warme Weihnachten verbringen würden? Ich jedenfalls nicht. Nichtsdestotrotz bestaunten wir die typisch amerikanisch geschmückten Häuser, streuten brav das magische Rentierfutter (das hatten wir von der Schule mit nach Hause bekommen, damit Santa den Weg zu unserem Haus findet) in unsere Einfahrt und freuten uns alle, als der Weihnachtsmann nicht nur uns, sondern sogar die Hunde mit je einem Knochen beschenkte.

Weihnachtsimpressionen

Außer einem kurzen Familienausflug nach Charleston verbrachten wir die gesamten Ferien alleine und abgekapselt vom Rest der Welt. Wobei alleine bei 10 Personen natürlich relativ ist… Wir spielten viele, viele Brett- und Kartenspiele, genossen die herrlich warmen Sonnenstrahlen bei ausgedehnten Spaziergängen in der Natur, bastelten ein Lebkuchenhaus – wer schafft es noch zu siebt die Zuckergussmasse in eine Tüte zu füllen 😅? -, feierten Geburtstage, aßen (wahrscheinlich wie die meisten Leute) viel zu viel, die Kleine lernte von ihrer Tante töpfern und die beiden Kleinen wurden von einem ihrer Onkel in die höhere Loom-Kunst eingewiesen, woraufhin prompt sämtliche Familienmitglieder mit allerlei Armbändern, Halsketten, Anhängern usw. ausgestattet wurden.

Impressionen unserer Weihnachtszeit

Da meine Familie nicht nur über Weihnachten, sondern gestaffelt insgesamt 2 Monate blieb, nutzten mein Mann und ich die Zeit auch für uns und nahmen einen Tag „frei“. Ohne Corona wären wir wohl für ein verlängertes Wochenende irgendwo hingefahren, wären ins Schwimmbad, Museum, Kino, Theater usw. gegangen, doch aufgrund der aktuellen Situation entschieden wir uns für eine Wanderung in einem state park. Ohne Kinder, ohne Hunde, nur zu zweit. Allein schon dieser Umstand war Luxus pur, auch wenn die Wanderung letztlich anstrengender wurde und vor allem länger dauerte als geplant. Das lag insbesondere an den teils sehr abenteuerlichen Wanderwegen und daran, dass wir uns erstmalig tatsächlich verliefen, weil wir eine Wegmarkierung übersahen und eine Stunde in die falsche Richtung gingen. Dadurch wanderten wir insgesamt 7 h, gerieten unter Zeitdruck aufgrund der untergehenden Sonne und mussten schlussendlich im Eiltempo hunderte Höhenmeter überwinden. Am Ende war ich nicht nur wegen der exklusiven Paarzeit, sondern auch wegen der schlecht markierten und kaum zu erkennenden Wanderwege froh, dass wir weder Hunde noch Kinder dabei hatten. Diesem State Park werden wir wohl nie wieder einen Besuch abstatten! Doch auch von diesem Abenteuer kehrten wir wohlbehalten nach Hause zurück 🙂

Im Caesars Head State Park starteten wir hoch oben und machten uns auf den Weg ins Tal zu den Raven Cliff Wasserfällen.
Der Name des Weges – Natraland Trust Trail – war Programm als es über glitschige, schräge Brücken und kaum als solche erkennbare Wege ging. Entweder wurden sie großflächig durch umgestürzte Bäume versperrt, waren nicht mal als Trampelpfad vorhanden, sodass man sich nur nach den weit entfernten Wegmarkierungen richten konnte oder es waren lediglich ein paar Wurzeln, die sich gefährlich nahe an einem tiefen Abgrund entlang schlängelten, die den Weg darstellen sollten.
Anhand der 278 Etagen kann man ungefähr sehen wie viele Höhenmeter wir überwinden mussten und im rechten Bild erkennt man ganz wunderbar, an welcher Stelle wir uns auf dem Rundweg verlaufen haben. Auf den letzten Kilometern gab der GPS-Tracker warum auch immer seinen Geist auf.

Mitte Januar erlebten wir dann alle eine große Überraschung, mit der vorher keiner gerechnet hätte: Es schneite! Von allen Freunden und Bekannten hatten wir gehört, dass es in Greenville nur äußerst selten schneit, da es insgesamt einfach zu warm ist. Nach den Temperaturen, die wir bis dato hatten, glaubte ich das gerne. Doch ein Tief brachte einen ordentlichen Schneesturm mit, der wenig stürmte, aber dafür umso mehr schneite. Die Kinder brachen (leider Sonntag morgens um 7 Uhr) in Jubelschreie aus und waren während dieser Tage fast ganztägig draußen, sei es um Schneemänner und Iglus zu bauen oder um Schlitten zu fahren, den uns ein Nachbar netterweise zur Verfügung stellte, da wir unsere eigenen in Deutschland gelassen hatten. Die Hunde, die bisher nur die heiße Sonne Mexikos kannten, schauten nicht schlecht in Anbetracht des kühlen weißen Zeugs, aber nach kurzer Zeit tobten auch sie begeistert durch den Garten. Nur nach der allabendlichen Gassirunde guckte Luna etwas bekümmert aus der Wäsche, da sich an ihren Barthaaren immer Schnee und Eis absetzten.

Oben links: Unser Clubhouse im typischen Südstaaten-Stil
Oben rechts: Nach 2 Tagen war der Schnee so gefroren, dass man auf ihm laufen konnte ohne einzubrechen. Zeitgleich war es so warm, dass ich für dieses Foto im T-Shirt draußen stehen konnte.

Seit dieser Woche haben der Mittlere und die Kleine endlich wieder Spanischunterricht. Obwohl es diesen auch in unserer Grundschule gibt, können alle deutschen Kinder nicht daran teilnehmen, da sie parallel ihren Muttersprachenunterricht haben. Der ist für uns natürlich auch sehr wichtig, aber dadurch verlieren die Beiden immer mehr ihr Spanisch. Anfangs habe ich zwar versucht immer mal wieder Spanisch mit in unseren Alltag einzuflechten, habe sie spanische Filme gucken und spanische Bücher lesen lassen, aber all das ersetzt natürlich nicht das Umfeld, das wir in Mexiko hatten. Inzwischen können sie zwar noch das Meiste verstehen, aber das flüssige Sprechen hat arg nachgelassen und ist eher einem englisch-spanischen Mix gewichen. Aus diesem Grund haben sie jetzt wieder mit ihrer Lehrerin, die sie bereits aus Mexiko kennen, zweimal wöchentlich Spanischunterricht via zoom, in der Hoffnung, dass das vormals Erlernte flugs wieder kommt. Ich hätte nicht gedacht, dass das Verlernen einer Sprache so rasch geht, aber anscheinend geht das Verlernen (bei Kindern?) fast so schnell wie das Erlernen. Auch ich merke natürlich, dass meine Sprachkenntnisse nachlassen, wobei ich dem mit mehr oder weniger regelmäßigen Busuu-Besuchen entgegen zu wirken versuche.

Ich hoffe, dass ich nun wieder regelmäßiger zum Schreiben komme. Denn dank meines gebrochenen Zehs, der mich ausgiebig ans Sofa fesselt – ich hatte vor ein paar Tagen einen ähnlichen Treppenunfall wie schon in Mexiko (siehe Episode 1: Mexikanische Medizinkunst), dieses Mal jedoch mit mehr Ärztekompetenz -, habe ich wieder mehr Zeit für meinen Computer und dadurch auch meinen Blog, auch wenn vorher noch die Steuererklärung wartet und unsere Hunde unausgelastet und traurig guckend neben mir sitzen. Doch da müssen wir jetzt alle durch 🙂 Mal gucken, ob insbesondere unsere hyperaktive Luna meinem Ratschlag folgt und die nächste Zeit mehr zum Schlafen nutzt…

In dem Sinne: Schlaf schön, Luna!

4 Kommentare zu „Alltagsallerlei

  1. Sehr schöne Bilder 🙂 Und spannend zu lesen wie es in den USA so abläuft (ein bisschen kennt man ja).

    Liebe Grüße aus Magdeburg (du weißt vermutlich von wem 😀 )

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    1. Hi Stephie,
      klar weiss ich das 😃 Ich finde es auch immer wieder interessant zu sehen, wie manches genauso ist wie man es sich vorgestellt hat und anderes wiederum ganz anders ist. Aber die USA ist halt auch wahnsinnig groß und da gibt es viele regionale Unterschiede. Die gibt es ja sogar bei uns im „kleinen“ Deutschland und nicht zu knapp 😅
      Liebe Grüße zurück!

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