Wenn ich an die Herbstferien meiner Kindheit denke, kommen mir bunte Blätter, das Sammeln von Kastanien und Walnüssen, mein Geburtstag, der immer genau in die Ferien fiel (ein Blick in den Berliner Ferienkalender sagt mir, dass es auch dieses Jahr wieder so ist) und vor allem die 2 wunderbaren freien Wochen in den Sinn, in denen die Schule mir den Buckel runterrutschen konnte.
Die traurige Realität, dass die Herbstferien nicht in allen Bundesländern 14 Tage andauern, holte mich damals mit der Einschulung unseres Großen in Bayern ein. Läppische 7 Tage gönnte man dort den Kindern und jedes Jahr aufs Neue vermisste ich die Berliner Feriendauer. Doch wie heißt es so schön? Schlimmer geht immer! In Mexiko nämlich hatten die Kinder gar keine Herbstferien, sondern von Anfang September bis Mitte Dezember durchgängig Schule, ein paar wenige einzelne freie Feiertage mal ausgenommen. Dort fing ich somit an, die bayerischen Herbstferien zu vermissen. Wer hätte das gedacht…
Hier in den USA hatten wir nun 3 Tage Ferien – von Freitag bis Dienstag – und was soll ich sagen? Wir freuten uns riesig darüber! Manchmal reicht es wirklich aus, einfach den Blickwinkel zu ändern, d.h., sollten wir jemals nach Bayern zurückkehren, werde ich die 7 Tage Herbstferien mit Kusshand nehmen und nicht mehr Berlin hinterher trauern 😁.
Für die diesjährigen Ferien hatten wir zunächst überlegt, ob wir spontan für 2 Nächte wegfahren. Wahlweise eine Ferienwohnung in der Nähe vom Strand oder eine Blockhütte in einem state park, Hauptsache Ruhe und Natur. Doch ein Blick auf die hiesigen Preise ließ uns den Gedanken schnell wieder fallen lassen: 2 Nächte in einer wenig einladend aussehenden Hütte kosteten 500 $, alle anderen Hütten waren bereits ausgebucht. Am Strand erwarteten uns ähnliche oder höhere Preise, sodass wir beschlossen, doch lieber zuhause zu bleiben. Anscheinend müssen wir uns hier sowohl preislich als auch was die Spontanität betrifft umgewöhnen, denn in Mexiko hätten wir für den Preis nicht in einer Blockhütte, sondern in einer 5-Sterne-Luxussuite übernachten können.
Um trotzdem die Tage zum Entspannen und zur Entschleunigung zu nutzen, machten wir unter anderem einen Ausflug zum Paris Mountain State Park. In diesem Park waren wir zwar schon einmal, doch das Schöne an den State Parks – allein in South Carolina gibt es 47 Stück – ist, dass sie meistens riesengroß sind und es verschiedene Wanderrouten gibt. So kann man auch mehrmals in einen Park fahren und trotzdem immer wieder neue Wege erkunden. Dieses Mal entschieden wir uns für eine etwas abgelegenere Strecke, die zu einem See führte und es war wunderbar erholend. Spaziergänge durch bunte Wälder sind ja eins der Dinge, die ich in Mexiko schmerzlich vermisst habe, und umso glücklicher bin ich, dass es sie hier wieder gibt. Dazu diese frische Luft und natürliche Ruhe – einfach nur herrlich!

Am See hielten wir für ein kleines Picknick an und versuchten den Aus- und Anblick zu genießen. Getrübt wurde der Moment etwas durch die Hunde, die winselnd und an der Leine ziehend am Seeufer standen und unbedingt baden gehen wollten. Doch leider ist es in den USA generell verboten Hunde frei laufen zu lassen, unabhängig von Nist- und Brutzeiten, sodass wir die Hunde auch im Wald immer an der Leine haben müssen. Während des Spaziergangs haben sie zwar dank der Schleppleine einen etwas größeren Radius, aber mit dieser Leine lassen wir sie nur ungern ins Wasser, denn wenn sie sich an einem Stein, einer Pflanze o.ä. unter Wasser verhakt, haben wir jedes Mal Probleme sie wieder zu befreien.
Wider besseren Wissens haben wir Laila und Luna natürlich trotzdem ein wenig ins Wasser gelassen, doch während Laila ruhig von A nach B und wieder zurück schwamm, verhedderte sich Luna vor lauter Aufregung und Hektik mit ihrer Leine natürlich gleich im Ufergebüsch, sodass wir sie erstmal retten durften… So schnell werde ich die Kleine wohl nicht mehr mit Leine ins Wasser lassen. Zumindest habe ich mir das fest vorgenommen!

Die restlichen Tage verbrachten wir mit Wikingerschach, Lagerfeuer, Stockbrot, Lego bauen, grillen, vielen Brettspielen und dem nächtlichen Bestaunen unserer Nachbarschaft, die schon fleißig für Halloween dekoriert hat. Ab Montag setzte dann ein fürchterlicher Dauerregen ein, der jegliche Freude an Outdoorbewegung zunichte machte. Eigentlich wollte ich mit den Kindern noch einen Ausflug nach Columbia, der Hauptstadt von South Carolina, machen, doch bei dem Wetter verkrochen wir uns lieber wie in den guten alten Zeiten in Deutschland mit Kuscheldecke, Tee und Buch aufs Sofa. Der Regen wird hier übrigens oft von nächtlichem Gewitter begleitet und das hat es in sich. Ich wurde in den USA mittlerweile schon mehrfach von einem „Erdbeben“ geweckt, zumindest dachte ich das jedes Mal schlaftrunken. In Wirklichkeit waren es nur die einschlagenden Blitze, die das Haus regelrecht zum Beben und Klirren brachten. Ich habe mir sagen lassen, dass ich mir darüber keine Gedanken machen soll und dass das hier normal sei. Na hoffentlich stimmt es.

Ein Kommentar zu “Unsere 3-tägigen Herbstferien”