Na wie wohl, wird sich so manch einer denken. PC anschalten, Online-Banking aufrufen, Daueraufträge anlegen, ausloggen, fertig. Ruhe für die nächsten Jahre. Leider ist dem jedoch nicht so, weswegen wir in unseren Kalendern regelmäßige Termine ala „Wasser / Strom / Internet bezahlen“ stehen haben und ich diesbezüglich einen Beitrag schreiben kann.
Generell funktioniert hier das Thema Online-Banking anders als in Deutschland. Daueraufträge können nicht angelegt werden – zumindest nicht für einen Zeitraum länger als 30 Tage, wodurch das Ganze etwas witzlos wird – und Einzugsermächtigungen habe ich noch nie gesehen, wobei ich nicht ausschließen will, dass es sie gibt. Möchte man eine Überweisung tätigen, muss man zunächst eine Auftragsvorlage anlegen, die jedoch erst nach ca. 1 h freigeschaltet wird, d.h. man kann auch erst nach Ablauf dieser Zeit überweisen. Außerdem gibt es werktags von 20 Uhr abends bis 8 Uhr morgens und während des gesamten Wochenendes ein Überweisungslimit von 8000 Pesos (umgerechnet ca. 350 €), was ziemlich einschränken kann. Wie oft haben wir schon fluchend vor dem Laptop gesessen als mal wieder eine Urlaubsbuchung wegen des Limits abgelehnt wurde und wir uns wieder mal einen Merker im Kalender setzen mussten, dass wir am folgenden Werktag vor 20 Uhr überweisen müssen…
Doch wie ist das nun mit dem Wasser?
Anders als in Deutschland, wo wir monatlich einen Abschlag bezahlt haben und einmal im Jahr der Wasserzähler abgelesen wurde, wird hier alle 2 Monate der IST-Stand bezahlt. Dies geschieht aus dem Grund, dass das Wasserwerk die nicht ganz unberechtigte Sorge hat, dass nicht alle ihre Kunden zahlungskräftig sind. Wer seinen 2-Monats-Verbrauch nicht zahlen kann, bekommt kein Wasser mehr geliefert.
Für die Begleichung der „Rechnung“ müssen wir jedes Mal zur Zentrale fahren, denn da der tatsächliche Verbrauch bezahlt werden muss, können wir nicht einfach einen fixen Betrag überweisen. Deswegen müssen wir unsere personalisierte Kundenkarte in die Wasseruhr stecken und den schwarzen Knopf (Carga) drücken. Daraufhin blinken nacheinander allerlei Informationen auf, unter anderem das Datum, an dem man spätestens bezahlt haben muss. Zum Schluss wird der Verbrauch auf der Kundenkarte gespeichert. Ob die Speicherung jedoch erfolgreich war, erfährt man nicht.

Mitte: links: Kundenkarte von interapas / rechts: Kundenkarte in Wasseruhr
Unten: links: Datum bis wann spätestens zu bezahlen ist / rechts: Wasseruhr sucht (= busca) den Kontakt zur Karte
Mit dieser Kundenkarte müssen wir zur Drive-In-Bezahlstation fahren, wo ein Mitarbeiter die Karte ausliest und man den geforderten Betrag bezahlt. Allerdings weiss man vorher natürlich nie wie hoch dieser ist, sondern erfährt es erst vor Ort, d.h. man sollte entweder genug Bargeld oder eine Karte mitnehmen. Wir bezahlen für 2 Monate im Schnitt 50 €.

Zuhause muss die Kundenkarte erneut in die Wasseruhr gesteckt werden, um ihr mitzuteilen, dass bezahlt wurde und man die nächsten 2 Monate wieder Wasser erhalten darf. Der gesamte Vorgang kostet uns jedes Mal ca. 30 Minuten und fällt für mich in die Kategorie Zeitverschwendung, auch wenn ich die Beweggründe dieses Prozesses durchaus verstehen kann.

Mitte: Bestätigung, dass man bezahlt (=pagado) hat
Unten: Neues nächstes Bezahldatum
Doch nur weil man Wasser bezahlt hat, heißt es noch lange nicht, dass man auch welches geliefert bekommt. Wenn z.B. eine Baustelle in der Nähe mehr Wasser braucht, wird unsere Leitung für einige Tage geschlossen ebenso wie wenn es eine Hitzeperiode und wenig Regen gab.
Die Bezahlung von Internet und Strom ist vergleichsweise einfach und weniger zeitaufwendig. Das Internet kostet jeden Monat gleich viel und kann überwiesen werden, sodass wir nur pünktlich daran denken müssen.
Strom wird ebenfalls alle 2 Monate bezahlt, allerdings bekommen wir hierfür eine Rechnung zugeschickt – dies bedeutet in Mexiko, wo keine Briefkästen existieren, dass man sie wahlweise vor der Haustür oder im Vorgarten des Nachbarn findet. Der Betrag muss im Supermarkt, z.B. im Oxxo, beglichen werden. Wie diese Rechnung zustande kommt, ist uns aber selbst nach 1,5 Jahren noch ein Rätsel. Es gibt mehrere Kategorien mit unterschiedlichen Preisen und je geringer der Gesamtverbrauch ist, desto geringer ist der Preis. Je nachdem, in welche Kategorie man eingestuft wird, muss man den entsprechenden Preis bezahlen.

Dieses System leuchtete uns solange ein bis wir urplötzlich nach knapp einem Jahr in eine neue Kategorie mit deutlich höheren Kosten eingestuft wurden. Vorher bezahlten wir knapp 40 € / 2 Monate und nun sind es 150 €, also das Vierfache! Hat hier wieder die mexikanische Willkür zugeschlagen?

Auch die Bezahlung von Gas ist relativ einfach, denn dies macht man direkt während es aufgefüllt wird. Hier müssen wir somit nur daran denken, unseren Gastank alle paar Monate aufzufüllen. Da wir den aktuellen Gasstand lediglich am Tank auf dem Dach ablesen können und dieser nur über einen relativ abenteuerlichen Aufstieg zu erreichen ist, lassen wir nach Gefühl ca. alle 3-4 Monate ein Gasauto kommen und bis jetzt hat das immer gereicht.
Das ist ein wirklich nützlicher Artikel, den ich gerne auf Pinterest im Expatmamas-Länderboard teilen würde. Vielleicht magst du künftig einen Pinterest-Button hinzufügen? LG Jonna
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Hallo Jonna, klar, du kannst ihn dort gerne teilen 🙂 Liebe Grüße
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Wasserrechnung? Selber lebe ich in Cuernavaca, Morelos und bei uns funktioniert das anders! Ich kann jeweils per Ende Jahr das Wasser für das gesamte Jahr im voraus bezahlen, bekomme dadurch einen Monat geschenkt und im kommenden Jahresende wird das Konto je nach Bezug ausgeglichen! Auch bei Strom und i-net erhalte ich jeweils eine Rechnung, bezahlbar bei verschiedenen Händlern! Ich bin ehrlich gesagt erstaunt über eure hohe Stromrechnung – selber habe ich jeweils zwischen 10 und 20 € für 2 Monate bezahlt! Würde da mal nachfragen!
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Hallo Pedro, danke für deinen Kommentar. Es ist wirklich interessant wie unterschiedlich das in den Städten / Bundesstaaten gehandhabt wird. Bei dem Stromverbrauch können wir leider nichts ändern. Allerdings haben wir auch ein großes Haus, sind 5, teilweise 6 Leute, und gerade in den letzten 13 Monaten liefen quasi nonstop 4-5 Computer plus Licht usw., weil wir alle seit Anfang der Pandemie von zuhause arbeiten / Schule haben. Wir hatten aber letztes Jahr mal nachgefragt, bekamen aber nur die wischi waschi Antwort, dass alles so seine Richtigkeit habe.
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