Von allen Freunden und Kollegen wurde uns immer und immer wieder San Miguel de Allende als DIE schönste Stadt Mexikos empfohlen. Somit fuhren wir am Sonntag mit recht hohen Erwartungen in das 180 km entfernte Städtchen.

Unser Hotelzimmer war dieses mal sehr farbenfroh und typisch mexikanisch eingerichtet. Zumindest in unseren klischeebehafteten, europäischen Augen.

San Miguel de Allende ist ein hübsches altes Städtchen mit gepflasterten Straßen und gehört seit etwas über 10 Jahren zum UNESCO-Weltkulturerbe. Vorher war es ein pueblo mágico. Besonders bekannt sind die Kirche Parroquia de San Miguel Arcángel und der Kunsthandwerksmarkt, der u.a. viel mit Pappmaché arbeitet. Viele Häuser fallen durch ihre detailreichen Verzierungen auf und haben kunstvoll dekorierte Innenhöfe.

Wirklich lange blieben wir nicht in der Stadt, weil es sehr anstrengend mit Laila war. Sie war zu dem Zeitpunkt 3 Monate alt und die Mexikaner, die von Natur aus schon relativ distanzlos sind, bedrängten uns gerade zu, um unseren Hund zu streicheln, hochzunehmen und zu betüddeln. Von überall her erschallte ein „Qué bonito“ und es war gerade auch für Laila einfach zu viel. Generell ist leider der Umgang vieler Mexikaner mit Hunden bzw. Haustieren eher so wie mit einem Kuscheltier. Es wird geherzt und geknuddelt, solange man Lust hat – unabhängig davon wie das Tier es findet – und danach wird es achtlos liegen gelassen. Nicht umsonst gibt es hier einerseits viele Straßenhunde und andererseits viele Dach- bzw. Innenhofhunde. Letzteres sind die, die Tag und Nacht auf das Dach / den Innenhof gesperrt werden, dem Wetter ohne Unterschlupf ausgesetzt sind und aggressiv bellen, sobald man am Haus vorbeiläuft.

Aus diesem Grund machten wir uns recht zügig auf die Suche nach einem Spielplatz für die Kinder und wurden recht schnell im Parque Benito Ju´´arez fündig. Dies ist ein sehr schöner und ruhiger Park, allerdings waren Hunde hier nur in bestimmten Bereichen erlaubt (auf dem Spielplatz natürlich nicht). Danach führte uns mein Mann wieder Richtung Hotel – leider glaubte er mir die ersten 20 min nicht, dass wir in die falsche Richtung liefen, und somit drehten wir eine Ehrenrunde. Das war aber nicht weiter tragisch, da wir dadurch mehr von der Stadt zu sehen bekamen.
Fazit: Ja, San Miguel de Allende ist recht hübsch, aber das sind meiner Meinung nach viele andere Städte in Mexiko auch. Gerade Tlaquepaque hat es mir z.B. deutlich mehr angetan. Nun mag es natürlich sein, dass wir einfach an den falschen Orten innerhalb der Stadt waren oder uns nicht genug Zeit genommen haben. Gerade letzteres gestaltet sich mit Kindern, die Städtebesichtigungen grundsätzlich langweilig finden, als schwierig. Ob ich eine Reise nach San Miguel de Allende empfehlen würde? Kommt drauf an. Wenn man nur wenig Zeit in Mexiko verbringt, dann nicht. Wenn man, so wie wir, etwas länger Zeit hat, kann ein Besuch nicht schaden.