„Las Vegas in klein am Strand.“ Das war die Zusammenfassung meines Mannes über Myrtle Beach und ich muss ihm Recht geben. Viel Bling-Bling, lautstarke Musik, überfüllte Bars und feierwütige Menschen – Halbwegs ruhigen Strandurlaub konnten wir nur tagsüber genießen und das trotz Nebensaison!
Gleich nach unserer Ankunft zog es die Kinder natürlich ans Meer. Also erfreuten wir uns nur kurz an dem tollen Meeresblick von unserem Hotelbalkon aus, schlüpften in unsere Flip Flops und gingen zum Strand. Von der Idee auf dem Boardwalk, quasi die Strandpromenade von Myrtle Beach, zu laufen, hielt die Kleine wenig. Sie wollte lieber ihre Füße ins für Oktober erstaunlich warme Wasser halten. Der grobkörnige Sand stieß jedoch nach kritischer Befühlung auf wenig Gegenliebe und so konnten wir nach auffallend kurzer Zeit – und um einige Muscheln reicher – doch noch promenieren gehen. Vorbei ging’s am Riesenrad, dem Wahrzeichen Myrtle Beachs, der bekannten Bowery Bar (dem 8. Weltwunder) und Duffy’s Bar, die mit dem ungewöhnlichen Spruch „Warmes Bier, lausiges Essen und schlechte Bedienung“ wirbt, überteuerten Souveniershops, Strandkunst und vielem mehr.

Links: Bäume mit dem für die Gegend typischen spanish moss (oben) und der Boardwalk (unten)
Vor allem die bunten Wandgemälde und die verrückten Skulpturen hatten es mir angetan, denn sie erinnerten mich an Mexiko. Zumindest so lange bis mir wieder eine der vielen übergroßen amerikanischen Flaggen auffiel, die natürlich auch am Strand nicht fehlen durften. Außerdem gab es am Boardwalk hin und wieder Infoschilder, die auf die Konsequenzen von Meeresverschmutzung oder die recycelte Herkunft des Boardwalkbodens hinwiesen.

Abends machten wir uns mutig auf den Weg zum fußläufig gelegenen Restaurant. Mutig, weil in den USA läuft man doch nicht und dementsprechend gab es nur teilweise Bürgersteige und wenige Fußgängerampeln /-überwege. Bei unserer Rückkehr hatte sich die Hauptstraße in eine Partymeile verwandelt: Getunte Motorräder fuhren mit dröhnenden Motoren und voll aufgedrehter Musik auf und ab, leicht bekleidete Menschen schlenderten beschwipst von Bar zu Bar und in der Luft lag ein aufdringlicher Cannabisduft. Nichts für uns und so verzogen wir uns ins Hotel in den Waterpark, wo die Kinder bis zum Umfallen rutschten.
Leider reichte das nicht aus um die Kleine am nächsten Morgen lange schlafen zu lassen. Zu sehr hatte sie sich darauf versteift, sich den Sonnenaufgang am Meer anzuschauen und so saß ich, mich selbst bemitleidend, bereits 6.30 Uhr mit ihr auf dem Balkon und sah der Sonne beim Aufgehen zu. Hat es sich gelohnt? „Nein“ für den Anblick des Himmels – dafür schlafe ich einfach zu gerne 😀 „Ja“ für die strahlenden Augen meiner kleinen Hexe.

Tja, und sehr viel mehr gibt es zu Myrtle Beach auch kaum zu sagen. Weiter weg vom Strand ist die Stadt fast wie jede andere auch: Flach bebaut, alle paar Kilometer tummeln sich dieselben Fastfoodketten in beigen Häusern, Industriegebiete wechseln sich mit Wohnsiedlungen ab. Mal mehr, mal weniger anschaulich.
Fazit: Wer Party und Action mag, ist in Mrytle Beach genau richtig. Neben dem Riesenrad – eines der größten in den USA – gibt es noch weitere Vergnügungsparks und spektakuläre Golfanlagen. Wer es etwas ruhiger mag, ist in Myrtle Beach trotzdem nicht ganz verkehrt, denn man kann es als Ausgangspunkt für Ausflüge zu den beiden state parks Huntington Beach und Myrtle Beach (dort ist der Strandsand auch deutlich weicher) oder Georgetown nehmen, einer bezaubernden kleinen Stadt im Süden.
Übernachtung
Zum ersten Mal in unserem Leben buchten wir ein Zimmer in einem Hotelhochhaus – und unsere Kinder liebten uns dafür. Balkon mit Blick aufs Meer, keine 2 min Fußweg zum Strand und das Highlight: ein „Waterpark“ mit Rutschen und Reifen direkt im Hotel. Ich hatte irgendwie die Befürchtung, dass es aufgrund der Hotelgröße sehr unruhige Nächte werden würden, aber das Gegenteil war der Fall. Absolute Ruhe! Selbst das Frühstück fand ich für amerikanische Verhältnisse dieses Mal deutlich besser.


Restaurant
Wie so oft ging es in asiatische Restaurants. Das Bangkok House, welches fußläufig vom Strand erreichbar ist, war super lecker und ist absolut empfehlenswert. Das Osaka Sushi Buffet war auch okay, aber ich würde ihm vermutlich keinen zweiten Besuch abstatten. Es gab zwar ein riesiges Buffet, aber es waren (mir) zu viele amerikanische Gerichte dabei wie z.B. Pizza, Burger, Pommes usw., und eine zu kleine Auswahl an Sushi.

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