Congaree Nationalpark

63 Nationalparks gibt es in den USA, doch deren Verteilung ist alles andere als gleichmäßig. Gleich ein Drittel der amerikanischen Bundesstaaten hat keinen „abbekommen“, von daher kann sich South Carolina mit seinem einen Nationalpark noch glücklich schätzen: der Congaree Nationalpark. Dieser befindet sich unweit von Columbia im Südosten der Stadt und ist verglichen zu allseits bekannten Parks wie Yellowstone oder Grand Canyon relativ klein und unbeachtet.

Von Greenville aus ist er in gut 2 h zu erreichen und wartet mit einem – wieder vergleichsweise – unspektakulärem Eingang auf. Nach einer kurzen Fahrt durch den Park erreichten wir bereits das Besucherzentrum und stiefelten – mit unserem Nationalpark Stempelheft im Gepäck – los. Erste Amtshandlung: Stempeln! Denn wenn wir eins in den USA gelernt haben, dann, dass man dies lieber am Anfang erledigt, denn mehr als einmal standen wir bei unserer Rückkehr am frühen Abend vor verschlossener Tür.

Am Eingang des Parkes informierte uns das „Moskitometer“ noch über kaum vorhandene Mückenschwärme im Wald. Passt ja auch zur Jahreszeit, dachten wir, und sprühten uns nicht ein. Das erwies sich schnell als großer Fehler und bald lief meine Familie fluchend, jammernd und fuchtelnd durch den Wald. Ich blieb wie immer weitestgehend verschont – anscheinend ist das Blut meiner Familie süßer!

Trotz gut bestempelter anderer Regionen herrschte bisher gähnende Leere in der Southeast Region unseres Stempelheftes!

Mücken waren jedoch nicht die einzigen Tierchen, die uns an diesem Tag begegneten. Neben Eichhörnchen, Käfern, Eidechsen, Riesenameisen und Bienen (Wespen?) sahen wir vor allem Spinnen. Riesige, fremdartig aussehende Spinnen. Tatsächlich liefen die Kinder und ich deswegen die meiste Zeit im Gänsemarsch hinter meinem Mann her, denn die Spinnen samt ihrer Netze begnügten sich nicht etwa mit Plätzen zwischen den Bäumen und Büschen irgendwo tief im Wald, sondern bevorzugten offenbar die Wege. Und da wir wenig Lust auf Spinnen in unserem Gesicht hatten, überließen wir großzügig meinem Mann den ersten Platz!

Ja, ich weiss, die riesige Ameise und die Eidechse sind unscharf. Aber erstere dachte nicht daran mal still zu halten und wuselte hin und her und letztere haben mir die Kinder zu schnell verscheucht, sodass der Fotoapparat leider auf den Baum und nicht auf das Tier fokussierte. Hach ja.

Der eigentliche Plan war den Boardwalk, einen ca. 4 km langen Rundweg, zu nehmen und noch einen kleinen Abstecher zum See zu machen. Helene – der Hurrikan, der 1,5 Wochen zuvor auf die USA traf – machte uns jedoch einen Strich durch die Rechnung, denn es waren nicht nur große Teile des Boardwalks überschwemmt, sondern sogar ein Teil durch einen umgestürzten Baum zerstört.

Da der Congaree Park jedoch insbesondere für seine rare Artenvielfalt und seine Feuchtgebiete bekannt ist, wollten wir diese zumindest teilweise sehen und nahmen deswegen trotzdem den Boardwalk, so lange es ging. Schnell waren wir umringt von Altwasserseen und sumpfigen Bächen, die langsam vor sich hinflossen und die gesamte Landschaft bedeckten. Alte Hartholzwälder und palmenartige, stachelig aussehende Gewächse trotzten der Feuchtigkeit und standen mal mehr, mal weniger imposant in der braunen Suppe. Alles in allem eine ziemlich modrige und schlammige Angelegenheit und es wundert mich kein Stück, dass sich hier Spinnen und Mücken wohlfühlen!

Ein bisschen trostlos sieht es schon aus….

Um nicht den gleichen Weg zurücklaufen zu müssen, nahmen wir einen kleinen Umweg über den Bluff Campground und liefen den Firefly Trail zurück zum Parkplatz. Auch wenn der Besuch nicht ganz so verlief wie geplant, so war es doch ganz interessant und erfolgreich. Immerhin haben wir jetzt unseren ersten Stempel in der Southeast Region!

Die Landschaft am Firefly Trail sah wieder ganz anders aus.
Unsere unperfekte 5 km Route, die uns fast bis zum See brachte.

Fazit: Ist der Park einen Besuch wert? Wenn man eh schon in der Nähe ist und die Zeit hat, ja, warum nicht. Aber extra Zeit einplanen geschweige denn große Umwege in Kauf nehmen, würde ich eher nicht. Da tut es auch jeder state park in der näheren Umgebung.

P.S. Ein großer Vorteil anderen Nationalparks gegenüber ist, dass auf allen Wegen Hunde erlaubt sind. Allerdings sind sie das auch in state parks, sodass das nur bedingt ein Pluspunkt für den Congaree Park ist.

Ein Kommentar zu “Congaree Nationalpark

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