Auf dem Weg von Jekyll Island nach Hause legten wir noch einen eintägigen Zwischenstopp in Savannah ein. Von dieser Stadt hatten uns schon mehrere Freunde vorgeschwärmt und da sie so ähnlich wie Charleston – eine unserer Lieblingsstädte in den USA – sein sollte, reisten wir mit großer Vorfreude an.
Savannah wurde 1733 gegründet und gehört hier somit nicht nur zu den ältesten Städten, sondern ist auch die erste geplante Stadt in den USA. Häuserzeilen im Kolonialstil wechseln sich mit kleinen Parks ab, die River Street mit Kopfsteinpflaster und alten Hafengebäuden lädt zum Flanieren ein und zahlreiche Schilder weisen auf die geschichtsträchtige Vergangenheit Savannahs hin. Es gab also viel zu Entdecken für uns!

Der erste Weg führte uns zu Savannahs bekanntester Eisdiele: Leopold’s Ice Cream. Dort genehmigten sich die Kinder jeweils eine Eiskugel, die insgesamt schlappe 23 $ kosteten, aber dafür auch äußerst ergiebig waren. Sogar die Hunde kamen auf ihre Kosten, denn uns wurde bereits am Eingang gesagt, dass man kostenlose puppy cups bestellen kann. Diese entpuppten sich als mit Sahne gefüllte Becher und wurden von unseren Hunden eifrig verschlungen.
Was ich echt super fand und bisher noch nirgends gesehen habe: Die Schlange vor der Eisdiele ist immer extrem lang und obwohl es an dem Tag nicht übermäßig heiß war, verteilte eine der Verkäuferinnen Wasserbecher an die Wartenden. Daumen hoch in allen Belangen für diese Eisdiele!

Nach der erfrischenden Stärkung ging es zum Riverwalk am Savannah River. Im historischen Distrikt gelegen, können dort viele alte Speicher bestaunt werden, die heutzutage zumeist in Restaurants, lokale Lädchen oder Hotels umgewandelt wurden. Überhaupt gibt es in Savannah viele kleine Shops, die zum Bummeln einladen und uns in ihrer Aufmachung, Lage und Anzahl positiv an Europa erinnert haben. Entlang der Hafenpromenade gab es natürlich viel zu sehen: Angefangen von beschaulichen Plätzen, die zum Verweilen einladen, über eben erwähnte Lädchen bis hin zu Raddampfern und großen Containerschiffen, die sich majestätisch ihren Weg durch den vergleichsweise kleinen Fluss bahnen. Dass Savannah einen der wichtigsten Seehäfen der USA besitzt, merkt man an der Promenade allerdings kaum.

Nicht fehlen durfte natürlich ein Besuch im Forsyth Park mit dem ästhetischen Brunnen, eines der markantesten Symbole Savannahs (siehe Titelbild).
Der Park lockt nicht nur Besucher zum Entspannen und Spazieren an, sondern auch die zahlreichen (angehenden) Künstler, die es in Savannah dank des in der gesamten Stadt anzutreffenden Savannah College of Art and Design (SCAD) gibt. Großflächig verteilt findet man überall Ausstellungen, Ateliers, Unigebäude, Museen, Wohnheime und vor allem Leute, die mit Staffelei, Leinwand und Farben ausgestattet eines der historischen Gebäude oder die berühmten Eichen mit ihrem spanish moss abmalen.

Oben rechts: Eins der schickeren Studentenwohnheime.
Unten links: Studenten gehen mit Staffelei & Co. im Park ihrer Kunst nach.
Aufgrund der malerischen und gut erhaltenen historischen Kulisse wurden auch so einige Filme in Savannah gedreht, unter anderem Forrest Gump. Die klassische Szene, wo er auf einer Bank sitzt, hat den Chipawee Square berühmt gemacht, auch wenn dort heutzutage gar keine Bank steht.

Da wir das mittlerweile schon in einigen hiesigen Städten gesehen haben und es uns von mehreren amerikanischen Freunden ans Herz gelegt wurde, haben wir uns in Savannah für eine Ghost Tour angemeldet. Wegen der Kinder für die „light“- Variante, die um 20 Uhr startete und nicht wirklich gruselig war. Zu ungruselig und enttäuschend, wie unsere Kleine fand. Sie hatte sich eher etwas im Halloweenstil mit Spaziergängen über Friedhöfe, wo Hände aus Gräbern emporschießen und Geister umherflattern, vorgestellt, doch stattdessen liefen wir 90 Minuten durch die Stadt und erfuhren allerlei Geschichten über – laut Führer – wahre Begebenheiten mit Geistern und Geräuschen.
Auch wenn unsere Kleine etwas enttäuscht war und ich nicht an Übernatürliches glaube, so fand ich die Tour sehr interessant, erfuhren wir doch so einiges aus dem Leben ausgewählter Personen aus dem 18. Jahrhundert und zu den einzelnen Gebäuden. Wir steuerten insgesamt 5 Plätze an und erfuhren u.a., dass das Marshall House, seit seiner Errichtung 1851, als Hotel genutzt wurde. Nur kurzzeitig diente es als Krankenhaus sowohl während des Bürgerkrieges in den 1860ern und während zweier gelber Fieber-Epidemien. Dies reichte allerdings aus, um den Ort nachhaltig mit den Schreien der Sterbenden zu füllen und erst die reinigende Segnung durch einen Priester sowie das Beschallen einiger besonders schlimm betroffener Räume mit Gospelmusik verhalf dem Hotel wieder (fast) zur Ruhe. Fast, denn nach wie vor sind einige Hotelgäste der Meinung, sie hätten nachts etwas gesehen oder gehört, wobei insbesondere die Zimmer 214, 314 und 414 (vor allem dieses!) von Geistern heimgesucht werden.

Fazit: Tatsächlich ist Savannah eine Mischung aus den Südstaatenstädten New Orleans und Charleston und hat dabei doch seinen ganz eigenen Charme. Wem die kleinen Gassen mit den vergleichsweise überschaubaren Läden in Charleston nicht genug zum Bummeln sind und wem das Nachtleben in New Orleans zu laut ist, aber trotzdem keine hochgeklappten Bürgersteige ab 19 Uhr erleben möchte, der ist in Savannah goldrichtig.
Übernachtung
Übernachtet haben wir im Embassy Suites. Das Hotel war zwar schon etwas betagter, bot aber wie immer viel Platz für uns sieben (Fell-)Nasen. Das Highlight der Kinder: Die übliche abendliche Happy Hour mit Softdrinks und kleinen Snacks (und der Grund, warum wir es vor unserer Ghost Tour nicht mehr ins Restaurant geschafft haben).

Restaurant
Laut unseren Freunden sind sowohl das Café The Collins Quarter als auch das Flying Monk Noodles Bar empfehlenswert, wobei man für beide vorher reservieren sollte, um sicher einen Platz zu bekommen. Aufgrund von Zeitproblemen haben wir es leider nur zu Sushi Hana geschafft, wo wir uns ein paar Rollen zum Mitnehmen kauften. Die haben allerdings auch sehr gut geschmeckt.