Wie jedes Jahr hatten die Kinder 11 Wochen Sommerferien und wie jedes Jahr liefen sie ziemlich gleich ab: Die Kinder verbrachten viel Zeit im Pool und saßen unwillig über ihren sommerlichen Hausaufgaben, wir fuhren in den Urlaub und hatten einige vierpfotige Gäste und doch gab es natürlich einige abweichende Besonderheiten.
Die erste Besonderheit war, dass meine Mama 3 Monate bei uns verbrachte. Meine Eltern kamen kurz vor den Ferien pünktlich zur Abifeier des Großen an und damit die Kinder während meiner Arbeitszeit nicht so viel alleine sind, blieb meine Mama die gesamten Sommerferien über bei uns. Das war für uns alle natürlich super: Die Kinder konnten mit ihr viel Zeit verbringen, ich brauchte kein schlechtes Gewissen zu haben und mich zwischen Arbeit und Kindern zerreißen und meine Mama konnte einen wunderschönen, wenn auch schwülheißen Sommer in South Carolina verbringen.
Fellige Gäste
Unsere Ferien starteten und endeten mit mal kürzer, mal länger weilenden Fellnasen und während es zwar manchmal anstrengend war ständig Besuch zu haben, so war es doch überwiegend schön und eine Bereicherung. Insbesondere Ace, ein junger Border-Collie-Mischling, ist mir sofort ans Herz gewachsen und ich freue mich schon, wenn er wiederkommt. Mit keinem anderen Gasthund haben meine Hunde bereits nach so kurzer Zeit so innig gekuschelt und gespielt.

Unten links: Ace
Urlaub
Dank meiner äußerst bescheidenen Anzahl an Urlaubstagen – amerikanischer Arbeitsvertrag lässt grüßen! – fuhren wir dieses Jahr nur für 16 Tage weg. (Selbst dafür reichten meine Urlaubstage nicht und für Weihnachten muss ich dann wohl unbezahlten Urlaub nehmen.) Da uns unser Roadtrip letztes Jahr zwar bis an die Westküste und zurück führte, wir aber aus Zeitgründen nur wenig von Colorado und Utah gesehen hatten, widmeten wir unseren gesamten Urlaub dieser Region. Spoiler: Wir haben wieder nicht alles gesehen, was auf unserer Liste stand!
Die Bundesstaaten Colorado und Utah strotzen nur so vor gewaltiger Natur, fremdartig anmutenden Landschaften und geographischer Geschichte. Bei heißestem Wetter – das war das einzige, was nicht ganz so ideal war – ging es hoch hinaus auf imposante Berge und hinab in tiefe Schluchten, wir erkundeten viele National Parks und hatten wieder Tiersichtungsglück, auch wenn dieses Mal zum Leid meines Mannes (und zur Freude meiner Mama) kein Bär dabei war.

Porchbau
Die zweite Besonderheit: Wir haben endlich einen porch, sprich eine überdachte Terrasse! Die habe ich mir schon lange gewünscht und da mich schon seit einiger Zeit wieder die Umzugslust plagt, habe ich mich auf unser Terrassenprojekt eingeschossen. Mit Planung, Ausführung und Dekoration konnte ich meine Lust auf Neues ausleben und nun haben wir quasi ein zweites Wohnzimmer, nur draußen. Wie der Porchbau mitsamt seiner Hürden und Tücken genau aussah, dazu gibt es später mehr 🙂

Unten rechts: Mein persönliches Highlight! Endlich haben wir eine Hundeklappe und die Hunde lieben sie!
Auf geht’s zum Studium
Nun, da die Entscheidung fürs Studium in Deutschland gefallen war, durfte sich der Große voll und ganz der Unibewerbung in Deutschland widmen. Eigentlich nahm es deutlich weniger Zeit in Anspruch als die Bewerbung an den US-Unis, aber auch nur eigentlich. Denn mit einem IB-Zeugnis kann man nicht einfach losmarschieren und sich in Deutschland bewerben, nein, das wäre zu einfach. Stattdessen darf man dies bei der Zeugnisanerkennungsstelle einreichen, die bestätigen muss, dass es äquivalent zum Abitur ist. Und da Deutschland aus vielen, vielen Bundesländern besteht, die alle ihr eigenes Süppchen kochen…, ja, ihr ahnt es schon: Natürlich durften wir das Zeugnis in gleich drei verschiedenen Bundesländern einreichen, denen wir dann auch noch Druck machen mussten, da wir das IB-Zeugnis erst Anfang Juli ausgehändigt bekamen, die Bewerbungsfrist für den Studiengang des Großen aber bereits Mitte Juli endete. Da kam auf allen Seiten Freude auf.
Dazu kamen natürlich noch die Wohnungssuche, das Erstellen einer Liste für Versicherungen, Behördengänge usw., die wir mit ihm in Deutschland erledigen mussten, denn als Minderjährigem sind einem bei so ziemlich allem die Hände gebunden. Was für eine spaßige Zeit wir doch hatten!
Ein Wochenende zu zweit
Wenn meine Mama schon so lange da war, mussten wir das auch ausnutzen und so gönnten mein Mann und ich uns ein Wochenende nur zu zweit. Das erste seit der Geburt des Großen und somit seit 16 Jahren! Da unsere Kinder genauso gerne verreisen wie wir und wir ihnen nichts vorenthalten wollten, wählten wir unser Ziel mit Bedacht und landeten so in Nashville, denn das hatte unseren Kindern beim letztjährigen Besuch nicht gefallen.
Obwohl wir ihnen teilweise Recht geben müssen – Nashville ist irre laut, ziemlich dreckig und stinkt teils erbärmlich -, so war es doch mal eine Erfahrung, von Musikbar zu Musikbar zu tingeln, sich dort mit Countrymusik beschallen zu lassen und einfach die Atmosphäre zu genießen. Gut, mit Unterhalten war dann nicht mehr viel, aber das holten wir einfach später in einem deutlich ruhigeren Spielecafé nach (auf letzteres waren die Kinder dann natürlich doch wieder neidisch 😅). Also alles in allem ein sehr schöner Ausflug und wenn wir unseren Rhythmus so beibehalten – Anfang 2022 eine Nacht weg, Mitte 2024 zwei Nächte weg -, dann können wir schon Anfang 2027 mal für drei Nächte alleine weg fahren. Das ist doch was, worauf man sich freuen kann!

Schwimmen & Ballett
Während der Ferien wurden natürlich auch fleißig Pläne geschmiedet, wie die nachmittägliche Gestaltung im nächsten Schuljahr aussehen soll. Trotz viel Meckerei im letzten Jahr entschloss sich der Mittlere wieder dazu, sich am Schulschwimmen zu beteiligen. Zu seiner großen Freude durfte auch der Große, obwohl er kein Schüler mehr an unserer Schule ist, noch bei den Trainings dabei sein, wodurch er einen „Leidensgenossen“ hatte. Denn die täglichen anderthalbstündigen Trainings, die bereits in den Ferien anfingen, haben es in sich und so kamen die Jungs mehr als einmal völlig erschöpft nach Hause.
Die Kleine hingegen bettelte so lange bis wir ihr erlaubten ihre Ballettstunden drastisch zu erhöhen. Nun geht sie im Schnitt 8 h pro Woche ins Ballettstudio, wobei von gehen natürlich keine Rede sein kann. Vielmehr ist Mama-Taxi angesagt, was während der Ferienzeit weniger ein Problem war, sich aber während der Schulzeit zur logistischen Herausforderung mausert. Passend dazu gab es während der Ferien auch schon diverse Vorbereitungskurse zur Stärkung der Muskulatur und Flexibilität und natürlich auch zum alljährlichen Winteraufführung: Der Nussknacker.
So, das war’s in aller Kürze von unseren Sommerferien, die inzwischen auch schon wieder unglaubliche 4 Wochen vorbei sind!